Allergische Nasennebenhöhlenentzündung auf dem Vormarsch

Nasennebenhöhlentzündung im Frühling: Im Zuge von Heuschnupfen kann eine chronische Sinusitis auftreten.

Nasennebenhöhlentzündung im Frühling: Im Zuge von Heuschnupfen kann eine chronische Sinusitis auftreten. | Bild: DoraZett – Fotolia

Heuschnupfen-Allergiker leiden manchmal Monate unter einer verstopften Nase, Augenjucken und grippeartigen Symptomen. Dabei besteht das Risiko, dass eine chronische Sinusitis (Nasennebenhöhlenentzündung) auftritt. Auch kann es zu einem sogenannten Etagenwechsel in die Bronchien kommen: der allergische Heuschnupfen weitet sich dann zu Asthma aus. An den Ursachen wird noch geforscht. Bei Nasennebenhöhlenentzündung können aber bereits Hausmittel helfen.

Dieses Jahr hat die Pollensaison wegen des milden Wetters ca. drei Wochen früher begonnen. Für die schätzungsweise 20 % der Erwachsenen, die an allergischem Heuschnupfen leiden, setzen damit die gerade im Frühjahr teils heftigen allergischen Reaktionen früher ein. Zwar gibt es immer effizientere Vorwarnsysteme, wie zum Beispiel Pollenkalender-Apps für Handys, um sich auf den Pollenflug vorzubereiten, die verlängerte Saison der Allergene (allergieauslösende Stoffe) belastet die steigende Zahl der betroffenen Allergiker jedoch sehr stark. Experten schätzen, dass bis 2050 jeder Zweite betroffen sein könnte. Heuschnupfen-Allergiker leiden manchmal Wochen und Monate unter einer verstopften Nase, Augenjucken und grippeartigen Symptomen. Dabei besteht die Gefahr, dass unangenehme und manchmal chronische Nasennebenhöhlenentzündungen (Sinusitiden) auftreten. Auch kann es zu einem so genannten Etagenwechsel in die Bronchien kommen: der allergische Heuschnupfen weitet sich dann zu allergischem Asthma aus. Da die Häufigkeit von Heuschnupfen, allergischer Nasennebenhöhlenentzündung (Sinusitis) und allergischem Asthma in Deutschland zunimmt, ist das wissenschaftliche Interesse an den Ursachen groß. Dazu gibt es bislang viele Vermutungen, aber kaum klare Beweise.

Ursache westlicher Lebensstil?

Früher ging man hauptsächlich von Erbfaktoren aus: wer ein enges Familienmitglied mit Heuschnupfen hatte, war selbst stärker gefährdet, diesen ebenfalls zu bekommen. Doch wäre Heuschnupfen rein erblich bedingt, dürfte die Zahl der Allergiker nicht so rasant zunehmen. Zudem sind Allergien in Entwicklungsländern so gut wie unbekannt, was eindeutig dafür spricht, dass auch Umweltfaktoren eine Rolle spielen müssen. Es gibt gleich mehrere Ansätze, die einen Zusammenhang zwischen Heuschnupfen und dem westlichen Lebensstil, den Umweltfaktoren und den Klimaveränderungen herzustellen versuchen.

Zum einen gibt es die Vermutung, dass das Immunsystem im Kindesalter nicht ausreichend gefordert oder fehlgeleitet wird: Die Hygienehypothese geht davon aus, dass die mittlerweile extrem hohen Hygienestandards und der mangelnde Kontakt zu Krankheitserregern das kindliche Immunsystem unterfordert. Deshalb könnte es sich irgendwann auch gegen harmlose Substanzen richten. Beobachtungen zeigen, dass Kinder aus ländlichen Gegenden oder mit regelmäßigem Kontakt zu anderen Kindern später seltener an Allergien leiden. Der Kontakt zu anderen Menschen und das Spielen in der freien Natur könnten somit das Immunsystem trainieren.

Die Hypothese, dass häufiges Impfen Allergien fördern könnte, konnte bisher nicht bestätigt werden, sie ist aber auch nicht auszuschließen. Es gibt einige Studien, die gezeigt haben, dass bestimmte Impfstoffe, wie zum Beispiel gegen Masern-Mumps-Röteln oder Keuchhusten, bzw. das im Impfstoff enthaltene Aluminium, die Produktion von allergietypischen Immunglobulinen erhöhen können. Der inzwischen emeritierte Professor der Berliner Charité, Ulrich Wahn, vermutet, „dass ein bisschen krank sein gar nicht schlecht ist, um Allergien zu vermeiden“. Denn dann sei „das Immunsystem mit wirklich wichtigen Dingen beschäftigt, statt sich auf Feinde zu stürzen, die keine sind“. Er hält das Impfen gegen gefährliche Krankheiten allerdings für absolut notwendig. Auch die frühe Gabe von Antibiotika ist immer wieder im Gespräch, allergiefördernd zu wirken.

Bei der Ursachenforschung des Heuschnupfens spielt die Ernährung ebenfalls eine Rolle, da sie die Darmgesundheit entscheidend beeinflusst. Der Darm gilt als die Trainingszone für Immunreaktionen, einschließlich der Ausschüttung des am allergischen Prozess beteiligten Histamins. Ist die Darmflora durch einseitige Ernährung oder andere Ursachen fehlbesiedelt, können nicht nur Lebensmittelintoleranzen, sondern auch Heuschnupfen und Asthma drohen.

Zudem trägt Tabakrauch, der die Atemwege von Kindern reizt, ebenfalls zur Entstehung von Allergien wie Heuschnupfen und Asthma bei: Das Risiko von Kindern rauchender Eltern ist erhöht, später Asthma oder Heuschnupfen zu entwickeln.

Klimawandel als Pollenverstärker

| Bild: Ingo Bartussek - Fotolia

| Bild: Ingo Bartussek – Fotolia

Neben Aspekten des westlichen Lebensstils werden auch die veränderten Umweltbedingungen und der Klimawandel als Faktoren diskutiert, die die Zunahme der Heuschnupfen-Allergien erklären. Forscher des Zentrums für Allergie und Umwelt (ZAUM) der Technischen Universität München gehen davon aus, dass die steigenden Temperaturen die Pollensaison bestimmter Pflanzenarten deutlich verlängern. Das würde den frühen Beginn der diesjährigen Pollensaison erklären. Durch die höheren Temperaturen können sich fremde Pflanzen, wie etwa Ambrosia, besser in Deutschland ausbreiten. Die Pollen von Ambrosia sind hochallergisch und sorgen in den USA zwischen August und September für starke allergische Reaktionen. Der steigende CO2-Gehalt in der Atmosphäre sorgt zudem für eine gesteigerte Pollenproduktion, insbesondere in städtischen Gebieten. Dazu kommt: Luftverschmutzung durch Feinstaub oder eine erhöhte Ozonbelastung führt laut dem Max-Planck-Institut für Chemie in Mainz dazu, dass Polleneiweiße stärkere allergische Reaktionen auslösen. Birkenpollen, die mit Ozon reagieren, sollen zum Beispiel etwa zwei- bis dreimal aggressiver wirken.

Was beim Heuschnupfen im Körper passiert

Beim Heuschnupfen handelt es sich um eine überschießende Reaktion des Immunsystems. Harmlose Fremdstoffe wie Pollen, Hausstaub, Tierhaare oder Schimmelpilzsporen werden vom Immunsystem fälschlicherweise als Krankheitserreger (sogenannte Allergene) eingestuft und bekämpft – eine Entzündungsreaktion ist die Folge. Der Körper schüttet die Entzündungsbotenstoffe Histamin und Leukotriene aus. Durch die Histaminausschüttung erweitern sich die Blutgefäße der betroffenen Bereiche, wie zum Beispiel der Nasenschleimhaut und der Augenbindehaut. Diese röten sich und schwellen an. Die Bronchien verengen sich und die Abwehrzellen des Immunsystems werden rekrutiert, welche örtliche Entzündungsreaktionen auslösen. Da die Polleneiweiße besonders über die Schleimhäute von Augen, Rachen und Nase in den Körper eindringen, treten die allergischen Reaktionen besonders an diesen Stellen auf. Dazu zählen Niesen, Juckreiz, tränende Augen, eine laufende oder verstopfte Nase.

Chronische Nasennebenhöhlenentzündung – häufiges Symptom des Heuschnupfens

Mehr als die Hälfte der Patienten mit chronischer Nasennebenhöhlenentzündung (Sinusitis) hat eine Allergie der oberen Atemwege, wie Heuschnupfen oder Asthma. Und immerhin 10 % der Deutschen sind von einer chronischen Sinusitis betroffen, sei es durch Allergien oder Erkältungen. Die Nase ist über schmale Kanäle mit den verschiedenen Nasennebenhöhlen des Schädels verbunden. Bei einer allergischen Reaktion reichen schon relativ geringe Mengen an Nasensekret aus, die zusammen mit der starken Schleimhautschwellung diese Kanäle verstopfen, dies führt zu einer Abflussbehinderung. Aber auch eine schiefe Nasenscheidewand oder Nasenpolypen können die Nasengänge verengen. Es kommt zu Belüftungs- und Abflussstörungen, die abgeschlossene Nasennebenhöhle bietet nun einen idealen Nährboden für Viren und Bakterien. Damit kann es zu einer sogenannten Superinfektion kommen. Das bedeutet, die eigentliche allergische Reaktion kann durch eine erregerbedingte Infektion verschlimmert werden.

Eine chronische Sinusitis kann folgende Symptome aufweisen:

  • Zähes Nasensekret mit gelbgrünem Schleim
  • Eventuell Gesichtsschmerzen und Druckgefühl im Gebiet der betroffenen Nebenhöhle (Wangenknochen/Oberkiefer, Stirn),
  • Oft einseitiges Auftreten
  • Empfindlichkeit gegenüber Erschütterungen
  • Geruchs- und Geschmacksstörungen
  • Akute „Schübe“ mit stärkeren Schmerzen

Daher ist ein allergischer Schnupfen keine lästige Bagatelle. Er sollte behandelt werden, damit es nicht zu einem chronischen Verlauf kommt oder er zu einer akuten Nasennebenhöhlenentzündung führt. Dauert diese länger als 12 Wochen, spricht man von einer chronischen Sinusitis. Allerdings ist eine chronische Nasennebenhöhlenentzündung weniger schmerzhaft und weist weniger Symptome auf, als die akute Form.

Hausmittel helfen bei Nasennebenhöhlenentzündung

Zunächst sollten Sie von Ihrem Arzt die genaue Ursache für Ihre Beschwerden abklären lassen. Allergien, Zahnentzündungen, Nasenpolypen und eine schiefe Nasenscheidewand sollten unbedingt behandelt werden. Auch lassen sich die Ausführungsgänge der Nase operativ erweitern. Ein homöopathisches Arzneimittel, wie Sinusitis Hevert SL, kann darüber hinaus sehr gut Abhilfe schaffen, da die natürlichen Selbstheilungskräfte aktiviert und Entzündungen der Nasennebenhöhlen sanft bekämpft werden. Weiterhin haben sich salzhaltige Nasenspülungen und Inhalationen bewährt, die den zähen, festsitzenden Schleim lösen und ausspülen. Die Bestrahlung mit Rotlicht verschafft dank der Wärme ebenfalls Linderung, während Zugluft unbedingt vermieden werden sollte. Verwenden Sie daher bei Spaziergängen eine Mütze oder ein Stirnband oder tragen Sie einen Schal um den Hals und über dem Kopf, den Sie bei starkem Wind auch vor das Gesicht halten können.