Kampf dem AD(H)S – Kapitel 3: Homöopathie setzt Gegenreize

Brücken schlagen, um ADHS zu behandeln

Brücken schlagen, um ADHS zu behandeln | Bild: trouper – fotolia

Im schulmedizinischen Sinn wird eine Erkrankung vorrangig als isolierte Krankheit (Schwäche, Fehlfunktion) eines einzelnen Organs, bei AD(H)S des Gehirns, betrachtet. Mit Einnahme eines Medikaments (zum Beispiel Methylphenidat) werden fehlende oder regulierende Stoffe direkt substituiert, womit bestenfalls der Zustand wieder „normalisiert“ werden kann. Mit moderner Medizin besteht somit die Möglichkeit, kurzfristig und wirkungsvoll zu regulieren. Doch von langfristiger Heilung kann in den meisten Fällen nicht ausgegangen werden, da häufig die Beschwerden nach dem Absetzen der Medikamente wieder auftreten.
Bei der klassischen homöopathischen Behandlung wird nicht die Krankheit isoliert, sondern das gesamte System des Menschen, in seiner Individualität und mit seinen Eigenheiten betrachtet. Deshalb bekommen die AD(H)S Patienten ein jeweils individuell für sie bestimmtes Einzelpräparat. Dieses substituiert nicht einen fehlenden Stoff, sondern stimuliert die Eigenregulation des Patienten, sodass eine dauerhafte Besserung der Symptomatik eintritt. Der Ansatz der Komplexmittelhomöopathie ist ähnlich, doch werden hierbei vor allem lang bewährte beziehungsweise häufig gewählte Substanzen miteinander kombiniert. Auf diese Weise unterdrücken die Komplexmittel nicht nur die Symptome, sondern unterstützen die beteiligten Organe (im Falle von AD(H)S also das Nervensystem beziehungsweise das Gehirn) und berücksichtigen dabei die Gesamtkonstitution des Patienten.

Gegenreaktion erzeugen

Die homöopathische Therapie ist im Grunde genommen eine Gegenreiz-Therapie. Durch das Verabreichen einer passenden Arznei wird beim Erkrankten kurzzeitig eine (leichte) Kunstkrankheit erzeugt. Der Organismus erkennt diese „Kunsterkrankung“ und beginnt mit einer Gegenregulation.
Wenn eine homöopathische Behandlung bei AD(H)S optimal verläuft, kann der Organismus befähigt werden, mit den vorhandenen Gehirnbotenstoffen ökonomischer umzugehen. Die Reizweiterleitung arbeitet dadurch rentabler oder es werden mehr Botenstoffe synthetisiert, sodass das feinstoffliche, aufeinander abgestimmte Transmittersystem bestmöglich funktioniert. Das Resultat ist nicht mit einer Ritalin-Wirkung zu vergleichen. Bei einer Eigenregulierung sind die Ergebnisse dauerhaft und tiefgreifend.

Bis ins kleinste Detail

Um die individuellen Eigenheiten des Patienten bei der klassischen Homöopathie erkennen und einschätzen zu können, führt der Homöopath eine detaillierte, etwa 90- bis 120 minütige Anamnese und Diagnostik durch. Dabei helfen alle Informationen zu den Symptomen des Patienten, welche zu seiner Krankheit und seinem Reaktionsmechanismus gehören, ebenso wie umweltbedingte Gegebenheiten und Erkrankungen in der Familienhistorie.
Nicht immer findet der Homöopath das helfende Mittel sofort, sodass der Druck von außen dazu beitragen kann, dass eine klassische homöopathische Behandlung vorzeitig abgebrochen oder gar nicht erst begonnen wird. Auch im weiteren Verlauf stellt die homöopathische Methode hohe Herausforderungen an Eltern und Therapeuten. Um einzuschätzen, ob ein homöopathisches Medikament wirklich wirksam ist, müssen Eltern, Kinder, Lehrer oder andere Betreuungspersonen den Verlauf genau dokumentieren (Selbstbeobachtung) und mit dem Therapeuten eng zusammenarbeiten. Nur durch eine objektive Reflektion kann eine sichere Einschätzung der Entwicklung getroffen werden. Verlaufskontrollen müssen besonders zu Beginn einer homöopathischen Behandlung in kurzen Abständen erfolgen (meist alle vier Wochen), um die Therapie optimal anzupassen und gegebenenfalls das Arzneimittel besser einzustellen oder zu wechseln.

Geduld bringt Besserung

Eine Therapiewirkung tritt in der Regel relativ schnell ein, doch kann die dauerhafte Heilung einer chronischen Krankheit nicht innerhalb weniger Wochen von statten gehen. Durchgreifende Ergebnisse erreicht eine homöopathische Behandlung meist im Verlauf einiger Monate und kann dann über Jahre hinweg für eine Stabilisierung des Patienten sorgen. Daher ergänzt diese Behandlungsform optimal eine schulmedizinische Krisenintervention (zum Beispiel mit Methylphenidat), um die nebenwirkungsreichen Medikamente möglichst schnell wieder ausschleichen zu können.

Homöopathie gilt bei AD(H)S als alternative Therapie der ersten Wahl. Sie kann sehr gut eingesetzt werden, wenn andere Therapieversuche bisher erfolglos waren. Auch wenn im Verlauf der Behandlung schulmedizinische Medikamente ausgeschlichen werden, kehren die AD(H)S-Symptome in der Regel nicht zurück. Die homöopathischen Arzneien wirken regulierend auf das gesamte Immun- beziehungsweise Organsystem und sind bei ordnungsgemäßer Anwendung dauerhaft heilend und ohne Nebenwirkungen.

Lesen Sie hier alle Kapitel des Gästeblogs der Heilpraktikerin Heike Dahl.