Kapitel 1: Selbstcoaching gegen Stress – Stress im Alltag entsteht im Kopf

Eine dauerhaft hohe Belastung und permanent empfundener Stress können langfristig zu ernsten, gesundheitlichen Beeinträchtigungen führen.

Eine dauerhaft hohe Belastung und permanent empfundener Stress können langfristig zu ernsten, gesundheitlichen Beeinträchtigungen führen. | Bild: Syda Productions – Fotolia

Negativer Stress und damit einhergehende psychische Erkrankungen, die häufig durch Stress ausgelöst werden, verursachen allein in Deutschland Krankheitskosten in Höhe von über 28 Milliarden Euro. Von der rein statistischen Betrachtung abgesehen, kann Stress auf der persönlichen Ebene weitreichende Folgen haben. Der Stresscoach Dr. Zrinka K. Fidermuc Maler aus Frankfurt rät daher dazu, in den hektischen Alltag täglich Entspannungsübungen einzuplanen, um Krankheiten und psychische Belastungen zu vermeiden. Warum dies wichtig ist, lesen Sie im ersten Kapitel dieses Gästeblogs. In den beiden folgenden Kapiteln erhalten Sie Tipps, wie Sie ohne großen Aufwand im Alltag Entspannung finden.

Ohne Nahrungsmittel überlebt der Mensch maximal 60, ohne Wasser fünf Tage und ohne Luft höchstens fünf Minuten. Der Bedeutung der Atmung aber schenken wir kaum Aufmerksamkeit. Dabei lässt uns unser vegetatives Nervensystem sogar im Schlaf atmen, aber nicht essen und trinken. Die Atmung ist also ein dominanter, überlebenswichtiger Aspekt unseres Lebens. Schlimmer noch: Der Dauerstress im Alltag des hektischen Lebens hält uns in Atem. Genau darin liegt das Problem.

Stress ist nicht per se schlecht, sondern zum Teil gesund, der sogenannte Eustress. Problematisch wird es aber, wenn sich Menschen überschätzen, das Gefühl für das richtige Ausmaß und die Dauer der Belastung verlieren. Häufig betrifft dies Menschen, die hartnäckig ihren Weg gehen und ihre Intuition für das seelisch-körperliche Gleichgewicht verloren haben (Distress). Das führt oft zu Krankheiten. Kurioser Weise verursacht das Wort „Stress“ an sich schon ein negatives Gefühl.

Um den Stress und die damit verbundenen Probleme und Krankheiten wie hoher Blutdruck, Schlaflosigkeit, Angina pectoris, Depression, Schmerzen oder Übelkeit jeglichen Ursprungs in den Griff zu bekommen, helfen Entspannungstechniken. Sie sind oft eine Antwort auf individuelle Verspannungen, auch dann, wenn die klassische Medizin nichts erreicht. Mit Ihrem persönlichen Stressmanagement bauen Sie langfristig Ihre Widerstandskraft (Resilienz) auf: In einzelnen Projektschritten lernen Sie mit belastenden Situationen umzugehen und Lösungen für das Selbstmanagement zu entwickeln.

Das „Stresstier“ kann häuslich werden

Um Stress zu verstehen, lohnt der Blick auf vier interessante Erkenntnisse:

  1. Stress ist wie ein Tier. Er ist domestizierbar. Denn im Grunde führt erst die Reaktion auf eine bestimmte Situation, also die persönliche Bewertung, zum Stress. Das ist gut, da sich die persönliche Bewertung verändern lässt.
  2. Stress ist ein Geschenk der Natur. Bei Gefahr und Bedrohung schüttet der Körper Adrenalin aus, das uns dann reaktionsschnell, motiviert und krisenfest macht.
    Dauerstress macht die Menschen unfit, energielos und krank.
  3. Stress gleicht einem Chamäleon: Die Farben, mit denen es sich bei Gefahr tarnt, sind nie alle auf einmal sichtbar. Stress ist analog nie an einem einzigen Symptom erkennbar!

Tägliche Entspannung hilft

Mit der zunehmenden Anerkennung von Yoga nehmen viele Menschen die Bedeutung der Atmung und ihren Einfluss auf das Nervensystem wieder bewusster wahr. Ihre zentrale Bedeutung für die optimale Funktionsweise der Organe ist unstrittig. So ist es auch keine Überraschung, dass das Atmen ein zentraler Bestandteil von Entspannungstechniken ist. Betrachten Sie daher eine bewusst ausgeführte Entspannungsübung als eine Art mentale Hygiene, vergleichbar mit dem täglichen Zähneputzen. Sie „reinigen“ den Körper von den vielfältigen Einflüssen des Tages und helfen ihm, die Selbstregulationsprozesse optimal laufen zu lassen. Wissenschaftlichen Studien zufolge wird nicht nur das Niveau des Stresshormons Kortisol gesenkt, sondern dadurch auch die Aktivität unserer Gene positiv verändert, die für gute Gesundheit verantwortlich sind.

Die Entspannung ist die Antwort auf Verspannung. Es ist die einfachste Möglichkeit, binnen kürzester Zeit „runterzukommen“, abzuschalten und sich von einer Aufgabe oder einem Problem zu distanzieren. Die emotionale Distanz schafft durch eine Entbindung von den Problemen (Non-Attachment) einen schützenden „Rettungsring“. So bereiten Sie sich besser auf die kommenden Ereignisse vor und halten das Niveau des Stresshormons Kortisol unter Kontrolle. Das Fernsehen erzeugt leider keinen Entspannungseffekt, da es mit physiologischem Stress verbunden ist und den Schlaf beeinträchtigt.

Lesen Sie hier alle Gästeblog-Beiträge von Dr. Zrinka Fidermuc Maler über Faszien und Selbstcoaching gegen Stress.

Sehen Sie hier unser Dossier zum Thema Stress