Fibromyalgie – Kapitel 1: Die unterschätzte rheumatische Erkrankung
Wenn plötzlich und ohne erkennbaren Grund die Muskeln anfangen zu schmerzen oder Taubheitsgefühle auftreten, kann dies auf eine Fibromyalgie hindeuten. Sie zählt zu den rheumatischen Erkrankungen und ist schwer zu diagnostizieren. Betroffen sind vor allem Frauen. Mit Homöopathie kann die Erkrankung erfolgreich behandelt werden.
Der Begriff Fibromyalgie ist eine Komposition aus lateinischen und griechischen Wörtern: fibra = Faser, mys = Muskel und álgos = Schmerz. Es sind nicht – wie bei Rheuma – die Gelenke betroffen, sondern Sehnen, Gelenkkapseln sowie das Muskel- und Bindegewebe. Aus diesem Grund spricht man auch von Weichteilrheumatismus. Weiterhin lassen sich keine Entzündungszeichen (Rötung, Erwärmung oder Schwellung) wie bei Rheuma feststellen.
Die Beschwerden treten vor allem bei Frauen im beginnenden Klimakterium (zwischen 40 und 50 Jahre) auf und äußern sich durch Muskelschmerzen, die ohne erkennbare Ursache entstanden sind. Ebenfalls können Taubheitsgefühle oder das Gefühl eines geschwollenen Gelenkes hinzukommen. Die Betroffenen leiden unter ständiger Müdigkeit, Schlafstörungen und einer depressiven Gemütsverfassung. Sie sind oft traurig, weinen häufig – auch wegen der ständigen Schmerzen, für die sich keine Ursache finden lässt. Da Untersuchungen häufig keine Ergebnisse erbrachten, wurden früher die Betroffenen vielfach nicht ernst genommen.
Triggern, um zu erkennen
Die Diagnose einer Fibromyalgie fällt schwer, da weder erhöhte Laborwerte, noch Auffälligkeiten beim Röntgen festzustellen sind. Leidet ein Betroffener an Dauer- und Ruheschmerz in mindestens drei Körperregionen über drei Monate hinweg, so kann dies ein Hinweis auf die Erkrankung sein. Bei der Untersuchung der Patienten lassen sich Schmerzen durch Druck auf bestimmte Punkte auslösen. Von diesen sogenannten Trigger-Punkten gibt es insgesamt 18 im Körper. Sie befinden sich in Gelenknähe an den Sehnenansätzen. Wenn sich bei mindestens elf von ihnen während der Untersuchung Schmerzen auslösen lassen, gilt die Diagnose schulmedizinisch als gesichert.
Auch äußerliche Einflüsse können das Krankheitsbild negativ beeinflussen. Zu ihnen gehören zum Beispiel eine körperliche und seelische Überlastung durch Familie und Beruf, andere, schwere Erkrankungen, Verletzungen, die Einnahme von Medikamenten, Operationen oder Impfungen.
Aus homöopathischer Sicht
Generell ist der Schmerz ein Alarmsignal des Körpers, vergleichbar mit einer Warnleuchte im Auto. Diese zeigt an, dass etwas nicht in Ordnung ist. Sollte nun dieser Warnung keine Beachtung geschenkt werden, indem der Schmerz immer wieder durch Schmerzmittel unterdrückt wird, kann der Körper überreagieren und eine chronische Schmerzsymptomatik entwickeln. Bei meinen Patienten konnte ich beobachten, dass die ständige Einnahme von Schmerzmitteln (zum Beispiel gegen Kopfschmerzen) zur Fibromyalgie geführt haben könnte.
Lesen Sie hier alle Kapitel des Gästeblogs der Heilpraktikerin Andrea Beitz-Ostermann.
Quellen und weiterführende Links:
Basislehrbuch „Innere Medizin“, Urban & Fischer Verlag, 2004