Winterdepression statt Frühlingsgefühle? So entkommt man dem Stimmungstief!

Winterdepression oder Winterblues? Gegen Ende des Winters – kurz bevor der Frühling kommt – klagen viele Menschen über Müdigkeit. Vitamin D kann helfen

Winterdepression oder Winterblues? Gegen Ende des Winters – kurz bevor der Frühling kommt – klagen viele Menschen über Müdigkeit. Vitamin D kann helfen. | Bild: Sabphoto – fotolia

Die Tage werden länger und bald legt sich die Sommerhelligkeit aufs Gemüt. Wenn blauer Himmel und lange Tage auf die Stimmung schlagen, spricht man von Sommerdepression. Die ist zum Glück eine Seltenheit. Anders sieht es um diese Jahreszeit aus: Gegen Ende des Winters klagen viele Menschen über Müdigkeit – der Volksmund spricht meist vom Winterblues.

Sorgen muss man sich nicht gleich machen. An einer echten Depression leiden einer aktuellen Studie zufolge nur acht Prozent der Deutschen (1). Der Rest hat um diese Zeit schlicht den Winterblues. Igel, Feldhamster und Co. haben es gut. Wird es draußen kalt und die Nahrung knapp, hören sie auf ihre innere Uhr und verabschieden sich in den Winterschlaf. Die Zweibeiner dagegen geben weiter ihr Bestes und träumen ab November vom sonnigen Süden oder gleich der Karibik. Bleibt es beim Träumen und der Mensch unter der grauen Wolkendecke, läuft er spätestens jetzt nur noch auf Sparflamme. Ist auch die Stimmung im Keller, spricht vieles für den Winterblues.

Winterdepression oder Winterblues?

forum-boxDer Winterblues wird zwar oft in einem Zug mit der Winterdepression genannt, ist aber anders als diese kein Krankheitsbild, sondern eine reine Befindlichkeitsstörung. Der Übergang vom Blues zur saisonal abhängigen Winterdepression (SAD) ist aber fließend und oft sind beide Formen schwer zu unterscheiden. Nach Prof. Dr. Ulrich Hegerl, Vorsitzender der Stiftung Deutsche Depressionshilfe, spricht man von einer SAD, wenn sie mindestens zwei Jahre hintereinander ausschließlich in der entsprechenden Jahreszeit aufgetreten ist. (2) Gelegentlich ist auch von Lichtmangel-Depression die Rede, womit wir schon bei der Ursache wären: Ob Winterblues oder Winterdepression – in beiden Fällen ist ein Mangel an Tageslicht die Hauptursache.

Müdigkeit im Winter

Eins gleich vorneweg: Auch wenn es sich mit Energie und guter Laune leichter lebt – es ist völlig normal, nicht jeden Tag gut drauf zu sein. „Ich bin im Moment aber keinen einzigen Tag gut drauf!“ Ein schwacher Trost, aber zumindest ist man damit nicht allein. Und in den meisten Fällen hat man auch keine echte Depression. Die erkennt man nämlich in erster Linie an Gefühlsleere – man empfindet weder Freude noch Trauer –, an extremer Antriebsschwäche, Appetitlosigkeit und Schlafstörungen (weitere Anzeichen sind in dem Online-Test der Stiftung Deutsche Depressionshilfe aufgeführt). Diese Symptome sind echte Alarmzeichen und sollten immer ernst genommen, d.h. so schnell als möglich von einem Arzt abgeklärt werden. Die saisonal-affektive Depression (SAD) kann sehr stark sein und wird unter anderem mit einer Lichttherapie behandelt. Wer im Wintermodus läuft, hat dagegen wenigstens noch schlechte Laune, Heißhunger und schon gar keine Schlafstörungen. 12 Stunden und mehr am Stück – bei einem echten Winterblues kein Problem!
Zu akzeptieren, dass man auch mal schlapp ist und seine Ruhe braucht, ist bei einem Winterblues die halbe Miete. Wer sich dagegen unter Druck setzt, immer topfit sein zu müssen, ficht einen ungleichen Kampf aus. Den Kampf gegen uralte biologische Rhythmen, die auf Organ- und Hormonebene dafür sorgen, dass wir im Winter eher auf Einigeln als auf Partylaune gepolt sind.

Ob Winterblues oder Winterdepression – Licht hilft

Womit wir wieder beim Licht wären. Der Mangel an natürlichem Tageslicht gilt als Hauptursache für den Winterblues. Wir sind nicht mehr genug draußen und bekommen nicht genug natürliches Licht. Weniger Lichtintensität heißt weniger Serotonin („Gute-Laune-Hormon“) und mehr Melatonin („Schlafhormon“). Süßigkeiten lassen den Serotoninspiegel ansteigen, was den Heißhunger auf Schokolade und Co. erklärt. Die kalorienarme Variante dieser Eigentherapie lautet: bei jedem Wetter raus gehen und Licht tanken. Je heller es ist, desto besser. Denn bei Helligkeit wird weniger Melatonin produziert. Das Licht unter freiem Himmel ist auch bei schlechtem Wetter um Faktor 500 bis 1.000 höher als drinnen. Sorgt die Sonne für helles Licht, ist das doppelt gut: denn eine regelmäßige, maßvolle Sonnenbestrahlung stellt die Vitamin D-Versorgung sicher. Leider funktioniert dies aber im Winter in unseren Breiten nicht. Hier kann einem Mangel vorgebeugt werden, wenn man einfach in den sonnigen Süden flüchtet (wenn man es denn kann) oder indem man Vitamin D-Präparate einnimmt, z.B. Vitamin D3-Hevert.

Gegen Müdigkeit und Depression

Gerade gegen Ende des Winters, wenn die gespeicherten Reserven des Sonnenvitamins aufgebraucht sind, kann dieser Mangel ein Grund für die Niedergeschlagenheit sein. Zahlreiche Studien liefern Hinweise auf einen Zusammenhang zwischen Vitamin D-Mangel und Depression. (3) Endgültig bewiesen ist das zwar noch nicht, aber das Thema Vitamin D und Depression wird aktuell intensiv erforscht. Was man sicher weiß: In Nervenzellen der Schlüsselregionen des Gehirns befinden sich Vitamin D-Rezeptoren. Darunter auch im cingulären Kortex und im Hippocampus, denen bei der Entstehung einer Depression entscheidende Bedeutung beigemessen wird. (4)

Die Bedeutung von Vitamin D?

Am besten lässt man seinen Vitamin D-Spiegel beim Arzt bestimmen. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt das zwar nur Risikogruppen wie vor allem chronisch Kranken, Pflegebedürftigen und älteren Menschen, weil mit dem Alter die Fähigkeit der Haut, Vitamin D zu bilden, nachlässt. Es kann aber durchaus für jeden ratsam sein, denn Vitamin D-Mangel ist bei uns – vor allem im Winter – sehr weit verbreitet. Laut einer Untersuchung des Robert Koch-Instituts in Berlin sind weder Kinder jenseits des 2. Lebensjahrs (5) noch Erwachsene (6) ausreichend mit Vitamin D versorgt. Eine Studie der Universität Lübeck (7) fand bei allen untersuchten 25-Vitamin D-Proben von 85.000 Menschen aus Norddeutschland eine ganzjährige Unterversorgung mit dem Sonnenvitamin. Besonders dramatisch waren die Messwerte in den Monaten Januar bis April: Bei 30 Prozent der in diesem Zeitraum untersuchten Personen waren die Vitamin D-Werte zu niedrig.

Die Kosten für den Bluttest betragen zwischen 25 und 40 Euro und müssen in der Regel aus eigener Tasche bezahlt werden. Um einen Vitamin D-Mangel zu behandeln wird vor allem Vitamin D3 eingesetzt. Die meisten Präparate enthalten 1.000 Internationale Einheiten (IE) je Tablette (z.B. Vitamin D3-Hevert).
Auch wenn die Einnahme von Vitamin D in manchen Fällen sinnvoll sein kann – ein Freibrief dafür, gar nicht mehr vor die Tür zu gehen, ist sie nicht. Denn Sonnenlicht und frische Luft bewirken sehr viel mehr als eine Tablette. Kombiniert mit Bewegung sind sie sogar der Gute-Laune-Kick schlechthin. Denn: Körperliche Aktivitäten heben die Stimmung – und das bis zu zwölf Stunden, wie eine US-Studie (8) herausgefunden hat. Also auch wenn’s schwer fällt: Schluss mit Einigeln und ab nach draußen!

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