Oktoberfest: Dem Kater auf den Wiesn vorbeugen
Oktoberfest in München, Cannstatter Wasen in Stuttgart oder Send im Münsterland – von Norden bis Süden sind Spätsommer und Herbst Hochsaison für Volksfeste. Auch wenn man sonst kaum Alkohol trinkt – ein Volksfest-Besuch lässt sich selten mit Mineralwasser und Limo allein bestreiten. Häufig folgt auf einen feucht-fröhlichen Abend im Festzelt ein Kater am nächsten Morgen. Kopfschmerzen, Übelkeit und Kreislaufprobleme – man fühlt sich miserabel. Doch woher kommen die als Kater gefürchteten Nebenwirkungen des Alkoholgenusses eigentlich? Und was hilft gegen Kater?
Auch wenn es jeder weiß – noch einmal: Übermäßiger Alkoholkonsum schadet der Gesundheit. Selbst mäßiges Trinken von Alkohol wird von vielen Experten kritisch gesehen. Zwar kann man mit einigen Tricks einem Kater vorbeugen, zu oft zu tief ins Glas schauen sollte man trotzdem nicht. Denn Hochprozentiges ist nicht nur Gift für die Nervenzellen, sondern erhöht auch Blutdruck und Blutfette und damit die Gefahr für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Von den flüssigen Zusatzkalorien ganz zu schweigen.
Warum bekommt man einen Kater?
Schon in den Schriften der Ägypter, Griechen und Römer finden sich Beschreibungen des Katers. Der Begriff „Kater“ leitet sich übrigens von dem griechischem Wort καταρειν (katarhein = herunterfließen) ab. Wissenschaftlich wird er als Veisalgie oder „Alkoholisches Post-Intoxikations-Syndrom“ bezeichnet.
Heute gibt es mit der Crupologie einen speziellen Forschungszweig, der den Ursachen des Katers auf den Grund geht. Zwar sind noch einige Fragen offen, doch ist klar, dass Alkohol dem Körper Wasser entzieht. Deshalb muss man auch ständig zur Toilette, wenn man viel Alkohol trinkt. Schuld daran ist, dass Alkohol die Ausschüttung des Hormons Vasopressin hemmt. Vasopressin regelt den Wasserhaushalt der Niere und schützt den Körper vor dem Austrocknen. Wird das Hormon nicht ausreichend zur Verfügung gestellt, scheiden die Nieren zu viel Wasser aus. In der Folge dickt das Blut ein, was zu einer Reizung der Hirnhaut und dem typischen Kater-Brummschädel führen kann. Zudem scheidet der Körper mit der Flüssigkeit auch wichtige Mineralien wie Magnesium, Kalium, Natrium und Kalzium aus, was den Mineralstoffhaushalt durcheinanderbringt.
Kater mit Übelkeit und Kopfweh durch Alkohol
Neben dem hohen Flüssigkeitsverlust spielen bei der Entstehung der Kater-Beschwerden außerdem die giftigen Abbauprodukte des Alkohols eine Rolle. Als Entgiftungsorgan ist die Leber auch für den Abbau des Nervengifts Alkohol zuständig. Sie setzt dafür zwei Enzyme ein: Die Alkohol-Dehydrogenase (ADH) verwandelt den Trinkalkohol Ethanol in Acetaldehyd. Da Acetaldehyd giftig ist, wird es dann umgehend von dem Enzym Aldehyd-Dehydrogenase (AIDH) zu ungiftiger Essigsäure abgebaut. Je mehr Alkohol getrunken wurde, desto mühsamer ist dieser Abbau für den Körper. Zu spüren bekommt man das an typischen Katerbeschwerden wie Schwitzen, rotem Kopf oder Übelkeit.
Zudem hängt die Schwere des Katzenjammers auch davon ab, welche alkoholischen Getränke konsumiert wurden. Stichwort Methanol. Zwar ist der Fusel-Alkohol in jedem alkoholischen Getränk enthalten, in manchen aber deutlich mehr, wie etwa in Brandy, Rotwein, Rum, Cognac oder Whisky. Zwar wird auch Methanol von den beiden Leberenzymen abgebaut, doch entstehen dabei die hochgiftigen Stoffwechselprodukte Formaldehyd und Ameisensäure. Sie verursachen schon in kleinen Mengen Übelkeit und können die Herzleistung beeinträchtigen.
Und nicht zuletzt: Unter Alkohol leidet auch die Schlafqualität. Schlafmediziner halten deshalb auch nichts vom sogenannten Schlummertrunk. Zwar schläft man leichter ein, doch in der zweiten Nachthälfte wird der Schlaf unruhiger, wie etliche Studien gezeigt haben. Ursache ist wahrscheinlich, dass der Alkohol dann soweit abgebaut ist, dass er wieder anregend wirkt.
Gegen Kater: Saures geben
Die wichtigste Grundregel: Nie auf nüchternen Magen und nicht zu schnell trinken. Eine ordentliche, fettreiche Mahlzeit verlangsamt die Aufnahme des Alkohols ins Blut. Zudem sollte auf jedes Glas Alkohol ein großes Glas Mineralwasser folgen. Das gleicht den Verlust an Flüssigkeit und Mineralien aus und beugt Kopfschmerzen am nächsten Tag vor. Stilles Wasser ist dabei vorzuziehen, da Kohlensäure den Alkoholtransport beschleunigt.
Auch am Morgen danach muss so schnell wie möglich für Nachschub an Flüssigkeit und Mineralstoffen gesorgt werden. Ideal sind Mineralwasser und ein klassisches Katerfrühstück mit Heringssalat, sauren Gurken, Rührei, Vollkornbrot, Obst, Rohkost, Quark oder Joghurt. Dazu am besten frisch gepressten Orangensaft: Der Klassiker des englischen Frühstücks versiebenfacht die Aufnahme der Mineralien. Und zur Unterstützung der Leber ein Glas Rote-Beete- oder Artischockensaft. In den Tropen schwören die Menschen nach einem Rausch auf Papaya. Tatsächlich enthält die exotische Frucht viel Kalium und spezielle Enzyme. Kaffee hilft übrigens nicht gegen den Kater. Der Alkoholpegel bleibt davon unberührt, man fühlt sich nur wacher.
Auch eine kleine (!) Menge Alkohol am Morgen danach, ist hilfreich. Denn dadurch bauen die Enzyme der Leber das neue Ethanol ab. Der Abbau des Rest-Methanols stoppt und damit auch der Nachschub an katerförderlicher Ameisensäure.
Was tun bei Kater? Hilfsmittel gegen Kater
Wenn der Schädel brummt, können homöopathische Mittel helfen. Anders als chemische Schmerzmittel wie Aspirin belasten sie den vom Alkoholexzess gestressten Magen nicht noch zusätzlich. Weihrauch in Tablettenform (H 15) soll die Schwellung des Gehirns und somit den klassischen Katerkopfschmerz schneller abklingen lassen. Empfohlen werden dreimal vier Tabletten täglich, am besten schon ein paar Tage vor dem Wiesnbesuch. Gegen Kopfschmerzen und Übelkeit in Verbindung mit einem Kater nach Alkoholgenuss ist auch Nux vomica, die Brechnuss, einen Versuch wert.
Zwar kann man dem Kater mit verschiedenen Mitteln auf den Pelz rücken – das Vernünftigste aber bleibt: Wenig trinken!
Quellen und weiterführende Links:
Spiegel.de: Oktoberfest-Bilanz: 6,4 Millionen Gäste trinken 6,7 Millionen Maß Bier