Geistig fit bis ins hohe Alter

Wenn Ihnen vertraute Gewohnheiten oder Arbeitsabläufe nicht mehr so leicht von der Hand gehen oder Sie zunehmend Schwierigkeiten haben, sich zu orientieren, scheuen Sie sich nicht, dies mit Ihrem Hausarzt anzusprechen. | Bild: Quality Stock Arts – Fotolia

Vergesslichkeit ist gerade in stressigen Lebensphasen nichts Ungewöhnliches, und nicht jede Phase von Schusseligkeit muss gleich Anzeichen einer schweren Erkrankung sein. Je früher jedoch eine Demenz erkannt oder ausgeschlossen wird, desto sinnvoller kann man dagegen vorgehen. Die Gehirnforschung kennt inzwischen zahlreiche Formen und Ursachen nachlassender Gedächtnisleistung, aber auch jede Menge wirksamer Mittel und einfacher Möglichkeiten, die grauen Zellen fit zu halten. Es ist nie zu früh, mit Gedächtnistraining anzufangen.

Erfahren Sie in diesem Artikel, was Sie zum Thema „Vergesslichkeit“ wissen sollten:

Ab wann ist Vergesslichkeit bedenklich?

In der Hektik mal wieder das Handy verlegt oder den Schlüssel zuhause vergessen. Oder der Name des Geschäftspartners will einem einfach nicht einfallen. Wahrscheinlich alles nur ein Zeichen dafür, dass Sie überlastet sind. Doch was, wenn solche Aussetzer in letzter Zeit häufiger vorkommen und sich die Sorge einschleicht, Ihr Gedächtnis lässt krankhaft immer mehr nach? Die Angst vor Demenz ist nicht ganz aus der Luft gegriffen, vor allem, wenn ältere Familienangehörige bereits erkrankt sind.

Laut Schätzungen des Dachverbands nationaler Alzheimer-Gesellschaften lebten bereits 2018 knapp 1,6 Millionen Menschen in Deutschland mit einer Demenzerkrankung. Diese Zahl soll sich neuen Schätzungen zufolge bis 2050 noch auf 2,7 Millionen erhöhen. Das wären immerhin 3,4 Prozent der Bevölkerung.

Setzen Ihre Denk- und Merkfähigkeit nur gelegentlich oder während einer stressigen oder belastenden Phase aus, müssen Sie sich noch keine Gedanken machen. Wenn Ihnen gewohnte Routinen zunehmend schwerfallen, sollten Sie hellhörig werden. Auch wenn Sie sich etwas nicht mehr merken können, was Ihnen früher keine Probleme bereitet hat, suchen Sie besser ärztlichen Rat.

Welche Ursachen hat Vergesslichkeit?

Anzeichen zunehmender Vergesslichkeit zu ignorieren ist Experten zu Folge keine gute Lösung. Doch sehen wir uns zunächst einmal mögliche Ursachen einer eingeschränkten Gedächtnisleistung an:

Belastung und Stress

Stress und Angst können das Erinnerungsvermögen zum Teil stark beeinträchtigen. Den sprichwörtlichen „Blackout“ kennen Sie vielleicht selbst aus Prüfungssituationen. Je angstvoller oder schutzloser Sie sich einer Situation ausgeliefert fühlen, desto mehr kommt Ihr instinktiver Fluchtreflex zum Tragen: Durchblutung und Versorgung des Gehirns lassen nach und die einfachsten Dinge wollen einem nicht mehr einfallen.

Das gleiche gilt für Müdigkeit sowie geistige und körperliche Erschöpfung. Normalerweise wird die Denkfähigkeit davon nur kurzzeitig beeinträchtigt, und das Hirn arbeitet wieder wie gewohnt, sobald die Belastung oder Erschöpfung verflogen ist. Wie sich dauerhafter Stress; Isolation und Angst auf unser Gehirn auswirken können, ist Inhalt einiger Studien, die derzeit rund um die Corona-Pandemie und ihre Langzeitfolgen durchgeführt werden.

Ernährung und Lebensgewohnheiten

„Du bist, was du isst!“ Dass dieses altbekannte Sprichwort auch für unser Gehirn gilt, ist für Ernährungsforscher schon lange kein Geheimnis mehr. Eine Ernährung auf Basis von zu viel Zucker und „schlechten“ Fetten – so wie sie sich in der industrialisierten Welt mit Junk Food und Fertiggerichten in den letzten Jahrzehnten immer mehr durchgesetzt hat – führt nachweislich dazu, dass das menschliche Hirn umprogrammiert wird.

Studien an der University of Sydney, Australien, und der Université de Bordeaux, Frankreich, haben ergeben, dass gesättigte, gehärtete und veränderte Fettsäuren sowie Zucker zu Veränderungen des Hippocampus führen, dem Hirnareal, das für das räumliche Gedächtnis, das Lernen und Festigen von Erinnerungen zuständig ist.

Da Lernen und Erinnern eng mit körperlicher Betätigung verknüpft sind, wirkt sich auch Bewegungsmangel auf Dauer negativ auf das Gedächtnis aus. Darüber hinaus können Alkohol, Nikotin und andere Drogen das Gehirn sowohl kurzfristig trüben, als auch dauerhaft schädigen.

Da der menschliche Körper zu 75% aus Wasser besteht, kann schon der bloße Mangel an Flüssigkeit zu Gedächtnisverlusten führen. Denn dann wird auch das Gehirn nicht mehr gut durchblutet. Dies lässt sich oft an älteren Menschen feststellen, die aufgrund von nachlassendem Durstempfinden nicht genügend trinken und dadurch eintrüben. Achten Sie bei sich und Angehörigen auf eine ausreichende Trinkmenge, da Wassermangel schnell in einen Teufelskreis münden kann.

Krankheiten und Medikamente

Wenn der Körper von einer Krankheit geschwächt ist, leidet mitunter auch das Erinnerungsvermögen. Kurzfristig kann dies bei Fieber und Infektionen der Fall sein. Doch auch Depressionen, Gefäßerkrankungen und Diabetes können zu Gedächtnislücken führen, vor allem, wenn die entsprechende Medikamentegabe schlecht eingestellt ist.

Wenn Sie das Gefühl haben, dass Ihr Gedächtnis von einem Ihrer Medikamente beeinträchtigt ist, sprechen Sie mit Ihrem behandelnden Arzt. Setzen Sie Medikamente jedoch niemals eigenmächtig ab, denn dies könnte schwere gesundheitliche Folgen nach sich ziehen.

Wann ist Vergesslichkeit Demenz?

Wenn Ihnen vertraute Gewohnheiten oder Arbeitsabläufe nicht mehr so leicht von der Hand gehen oder Sie zunehmend Schwierigkeiten haben, sich zu orientieren, scheuen Sie sich nicht, dies mit Ihrem Hausarzt anzusprechen. Dieser führt entsprechende Untersuchungen durch und kann Sie gegebenenfalls an einen Facharzt überweisen.

Ein krankhaft fortschreitender Verlust von Nervenzellen im Gehirn entwickelt sich jedoch meist schleichend, und erste Anzeichen darauf werden im Frühstadium oft nicht bemerkt oder verdrängt. Fehlt Ihnen oder einem Angehörigen immer häufiger die Motivation, etwas zu unternehmen, oder besteht eine regelrechte Angst davor, sollten Sie dies nicht nur als eine Phase der Niedergeschlagenheit oder Energielosigkeit abtun, sondern der Sache aktiv nachgehen.

Es gibt verschiedene Formen von Demenz, und die häufigste davon ist Alzheimer. Zwar ähneln sich die Symptome vieler Demenzarten, doch es gibt auch bedeutende Unterschiede. Die meisten Demenzformen sind nicht heilbar, doch die Beschwerden lassen sich mit entsprechenden Medikamenten und anderen Arten der Therapie hinauszögern und lindern. Je früher und sensibler mit medizinischen und verhaltenstherapeutischen Mitteln darauf eingegangen wird, desto besser gelingt es meist, Leistungsfähigkeit und Lebensqualität aufrecht zu erhalten.

Wie kann man Demenz vorbeugen?

Ernährung, Pflanzen- und Vitalstoffe

Im Zuge der Erkenntnis, dass „schlechte“ Fette und Zucker das Gehirn schädigen, wird gleichzeitig nach Ernährungsformen gesucht, welche die Hirnfunktion und Gedächtnisleistung fördern. So haben Ernährungsforscher festgestellt, dass eine vielseitige, ausgewogene und vorwiegend pflanzliche Kost mit buntem Obst und Gemüse, Nüssen, Olivenöl, wenig Fleisch und gelegentlich Fisch am besten geeignet ist, um die Funktion der Hirnzellen optimal aufrecht zu erhalten.

In dieser sogenannten „Mittelmeerkost“ spielen vor allem die Omega-3-Fettsäuren eine wichtige Rolle. Da die „grauen Zellen“ zu 90% aus Fett bestehen, welches der Körper nicht selbst herstellen kann, müssen diese „essentiellen“ Fettsäuren über die Nahrung zugeführt werden. Einige Pflanzen und Gewürze, wie zum Beispiel Ginseng, Ingwer und Kurkuma, haben ebenfalls einen bedeutenden Einfluss auf die Reizübertragung zwischen Nervenzellen. Ähnliches gilt für Polyphenole, die vor allem in roten Früchten enthalten sind.

Auch Ginkgo biloba, der Wirkstoff des Ginkgobaums, kann bei langfristiger und regelmäßiger Einnahme die körperliche und geistige Leistungsfähigkeit fördern. In Ginkgo biloba comp. Hevert entfaltet Ginkgo zum Beispiel in Kombination mit kolloidalem Gold sein Potenzial in den Blutgefäßen sowie im zentralen Nervensystem, wodurch wieder vermehrt Sauerstoff bis in die feinsten Gefäßverästelungen verteilt wird.

Hobbys, Lernen und Bewegung

Unser Gehirn ist für lebenslanges Lernen ausgelegt, und nichts macht es lieber als das. Studien zeigen, dass sich das Gehirn bis ins hohe Alter immer wieder erneuert und selbst bei 90-Jährigen noch neue Nervenzellen im Hippocampus entstehen.

Werden Sie also nicht träge, sondern stellen Sie Ihre grauen Zellen immer wieder vor neue und ungewohnte Herausforderungen. Hiermit sind nicht nur Gehirnjogging, Konzentrationsübungen, Kreuzworträtsel oder das Auswendiglernen von Vokabeln gemeint.

Pflegen Sie Ihre Hobbys und Ihre sozialen Kontakte, denn das verbessert Ihr Gedächtnis und Ihre Konzentrationsfähigkeit auch im fortschreitenden Alter. Indem Sie zum Beispiel auf Reisen oder mit Freunden zum Wandern gehen, schaffen Sie eine ideale Kombination aus Bewegung und Orientierung. Dies lässt sich möglicherweise mit dem Erlernen und Sprechen einer Fremdsprache verbinden, was das Gehirn zusätzlich fördert.

Ein besonders effektiver Schutz vor Demenz wird dem Erlernen und Spielen eines Musikinstruments zugeschrieben, denn dies erfordert höchste Konzentration und körperliche Koordination. Beim Tanzen werden gleich mehrere Hirnleistungen angeregt, denn beim gleichzeitigen Denken, Sehen, Hören und Bewegen müssen beide Gehirnhälften zusammenarbeiten. Je öfter dies geschieht, desto intensiver werden Konzentration, Koordination, Merk- und Problemlösungsfähigkeit sowie Stressbewältigung geschult.

Stichwort Gehirnfitness

Es gibt unzählige Möglichkeiten, die Nervenzellen im Gehirn dazu anzuregen, neue Verbindungen zu knüpfen. Je dichter das neuronale Netz, desto leistungsfähiger wird und bleibt Ihr Gehirn.

Vielerorts werden inzwischen auch spezielle Kurse für kognitives Training, nicht nur für Senioren, angeboten. In bewegten Gehirnfitness-Kursen können Sie mit einfachen Bewegungen, schnellen Reaktions- und Denkaufgaben Ihre geistige Fitness regelmäßig und ganz gezielt trainieren.