Erkältungen vorbeugen: Gesund durch Herbst und Winter

Erkältungen können nur nach Infektionen mit Erregern, meistens sind dies Viren, entstehen. | Bild: Yuganov Konstantin – Fotolia

Husten, Schnupfen, Halsschmerzen. Jeder kennt sie, die typischen Symptome einer Erkältung. Denn im Schnitt plagen wir uns zwei- bis fünfmal pro Jahr damit herum. Und jeder will einer Erkältung möglichst aus dem Weg gehen.  Das gelingt nicht immer. Aber wer weiß, wie man Ansteckungen vermeidet und was das Immunsystem schützt, kann das Erkrankungsrisiko deutlich senken.

Steckt man jemanden in einen kalten, virenfreien Raum, wird dieser Mensch zwar frieren, eine Erkältung bekommt er aber nicht zwingend. Erkältungen können nur nach Infektionen mit Erregern, meistens sind dies Viren, entstehen. Mediziner sprechen daher von einem viralen oder grippalen Infekt. Im Vergleich zur echten Grippe, die nur von den Influenzaviren ausgelöst wird, gibt es insgesamt mehr als 200 verschiedene Arten von Erkältungsviren. Die häufigsten Übeltäter sind Rhino-, Entero- und Mastadenoviren. Ob sie uns krank machen, hängt von vielen Faktoren ab. Einige davon können wir durchaus beeinflussen. Bakterien sind nur sehr selten Auslöser für Erkältungen, eher kommt es durch die Schwächung des Immunsystems zu einer Superinfektion mit Bakterien, das bedeutet, eine bakterielle Infektion setzt sich auf den viralen Infekt, was als erschwerender Verlauf zu werten ist.

1. Trockene Luft vermeiden

Dass wir uns im Winter öfter erkälten als im Sommer, liegt viel mehr an der trockenen Luft als an den Temperaturen. In der kalten Jahreszeit sinkt die Luftfeuchtigkeit ab. Vor allem in geheizten Räumen herrscht oft „Wüstenklima“. Aber auch sehr kalte Luft draußen hat eine geringe Luftfeuchtigkeit. Und das macht es allen Arten von Atemwegsinfekten einfacher. Denn die Trockenheit stört die Selbstreinigung der Schleimhäute, sodass ihre natürliche Schutzfunktion nicht mehr optimal funktioniert. Zudem werden die Schleimhäute durch die eindringende Kälte schlechter durchblutet, was ihre Schutzfunktion hemmen kann.

Für ein gutes Raumklima sorgen zum Beispiel feuchte Tücher über der Heizung. Auch Pflanzen im Zimmer und Wasserschalen auf der Heizung erhöhen die Luftfeuchtigkeit. Gute Dienste leisten auch elektrische Luftbefeuchter, vorausgesetzt sie werden nach Anweisung gereinigt und gepflegt. Sonst werden sie schnell zu Keimschleudern. Ausreichend trinken beugt einem Flüssigkeitsverlust der Schleimhäute vor. Zudem können spezielle Salben und Nasensprays die Nasenschleimhaut vor dem Austrocknen schützen.

2. Füße warmhalten

Kälte an sich macht nicht krank. An dem Ratschlag „Zieh Dich warm an, sonst erkältest Du Dich!“ ist aber dennoch etwas Wahres dran. Vor allem kalte Füße machen es Viren leichter. Denn zwischen Füßen und der Nasen- und Rachenschleimhaut gibt es eine Reflexverbindung. Sind die Füße kalt, das heißt schlecht durchblutet, ziehen sich auch die Blutgefäße im Nasen-Rachenraum zusammen. Die Schleimhäute werden schlechter durchblutet und es gelangen weniger Abwehrzellen an die vorderste Front. Das beste Mittel gegen kalte Füße im Winter ist immer noch das richtige Schuhwerk. Dicke Gummisohlen schützen vor Kälte und Nässe von unten. Stiefel und Co. dürfen außerdem nicht zu eng sein, sonst wird die Durchblutung zusätzlich behindert.

3. Öfter die Hände waschen

Die Infizierten husten oder niesen in die Hand, fassen einen Türgriff an, den kurz darauf der Nächste in die Hand nimmt. Fasst der sich dann mit den Fingern an die Lippen, Augen oder die Nase, kann er sich schon angesteckt haben. Diese Übertragungsart der Viren von Hand zu Hand oder über Gegenstände bezeichnen Mediziner als Schmier- oder Kontaktinfektion. Wenn man etwas nicht anfassen muss, sollte man es deshalb bleiben lassen. Doch auch auf Geldscheinen, Griffen von Einkaufswägen und vor allem Computertastaturen lauern Viren. Da man davon die Hände nicht „lassen“ kann, hilft nur eines, um sich nicht anzustecken: Häufig die Hände waschen. Vor allem, bevor man Lebensmittel anfasst. So empfiehlt die WHO, bis zu 20mal täglich die Hände zu waschen, um die Krankheitserreger einfach wegzuspülen. Weitere Tipps zur Gesundheitsvorsorge durch Hygiene im Alltag bietet die Aktion »Wir gegen Viren«.

4. Dem Immunsystem den Rücken freihalten  

Auch ein intaktes Immunsystem kann eine Erkältung nicht immer verhindern. Aber je besser es arbeitet, desto leichter sind die Beschwerden und umso kürzer ist die Krankheitsdauer. Doch was schwächt das Immunsystem? Kurz gesagt: Alles, was dem Organismus generell nicht guttut. Dazu gehören Schlafmangel und Stress ebenso wie einseitige Ernährung, Alkohol, Nikotin, aber auch zu wenig Bewegung und frische Luft. Auch die Einnahme bestimmter Medikamente (z. B. gegen Rheuma) kann das Immunsystem beeinträchtigen. Das Immunsystem nicht zu schwächen ist in puncto starke Abwehrkräfte das A und O. Dass man es zusätzlich durch Maßnahmen wie Sauna, Winterjoggen in kurzen Hosen oder Wechselduschen stärken kann, ist wissenschaftlich nicht gesichert. Studien zu den Effekten diverser Abhärtungsmaßnahmen liefern widersprüchliche Ergebnisse. Zudem sind die Teilnehmerzahlen oft sehr klein und die Studien damit wenig aussagekräftig. Dennoch empfehlen Experten: Wer meint, ein probates Mittel zur Abhärtung gegen Erkältungen gefunden zu haben, sollte es ruhig anwenden. Bei Nahrungsergänzungsmitteln zur Stärkung des Immunsystems sollte man aber am besten auf Fachleute hören. Zwar werden Mangelzustände an Vitalstoffen wie Vitamin D oder Zink mit einer höheren Infektanfälligkeit in Zusammenhang gebracht. Doch ob ein Mangel besteht und wie hoch dann die Dosierung sein sollte, gehört ärztlich abgeklärt.