Von Anis bis Zimt: Gesunde Kräuter und Gewürze im Winter

Die Adventszeit ist die Hochzeit duftender Kräuter und Gewürze. Kardamom und Co. verfeinern Weihnachtsgebäck und haben eine gesunde Wirkung.

Die Adventszeit ist die Hochzeit duftender Kräuter und Gewürze. Kardamom und Co. verfeinern Weihnachtsgebäck und haben eine gesunde Wirkung. | Bild: K.- P. Adler – Fotolia

Wer freut sich nicht schon auf einen wärmenden Punsch oder Glühwein, wenn es draußen kalt ist und die Abende länger werden. Die besinnliche Adventszeit ist eng verbunden mit dem Duft indischer sowie asiatischer Kräuter und Gewürze. Kardamom und Co. bescheren aber nicht nur im weihnachtlichen Gebäck außergewöhnliche Geschmackserlebnisse, sie überzeugen auch mit ihrer gesunden Wirkung.

Ätherische Öle verleihen vielen Kräutern und Gewürzen nicht nur ihr Aroma. Sie können auch unsere Gesundheit beeinflussen, indem sie etwa appetitanregend und verdauungsfördernd wirken. Wie wirkungsvoll die Gewürzöle tatsächlich sind, ist noch nicht hinreichend erforscht. Um eine bestmögliche Heilwirkung zu erzielen, wird jedoch empfohlen, Gewürze erst gegen Ende der Kochzeit hinzuzugeben. Dann bleiben die flüchtigen ätherischen Öle weitgehend erhalten.

Kardamom und Co. – Kräuter und Gewürze mit großer Wirkung

Anis

Anis | Bild: Comugnero Silvana – Fotolia

Anis (Pimpinella anisum): Die bis zu 60 Zentimeter hohe Pflanze stammt vermutlich aus Asien und wird in Mitteleuropa und Amerika kultiviert. Geerntet werden die jungen Blätter zum Würzen von Suppen, Salaten und Soßen. Aus den süßlich schmeckenden Früchten wird das Gewürz hergestellt, das in Gebäck, Brot und Anisschnaps wie Raki und Ouzo Verwendung findet. Aus den Früchten wird auch Anisöl gewonnen, das häufig Bestandteil von Hustenbonbons ist. Anis schmeckt aromatisch erfrischend, leicht würzig, süßlich. In der Naturheilkunde wird Anis bei Bronchitis, trockenem Husten, zur Milchbildung und bei Magenkrämpfen eingesetzt. Anis macht auch schwere Speisen bekömmlicher und beugt Völlegefühl vor.

Ingwer (Zingiber officinale): Die Gewürzpflanze wird in allen tropischen und subtropischen Ländern angebaut, vor allem in Indien und Indonesien. Verwendet wird hauptsächlich der Wurzelstock (Rhizom), aber auch junge Ingwersprossen dienen als würziges Gemüse oder Würzkraut. Ingwer riecht kräftig, würzig, schmeckt aromatisch scharf. Ingwer hat eine antibakterielle Wirkung und hilft gegen Übelkeit und Erbrechen. Zudem soll er gegen Blähungen helfen und die Verdauungssäfte anregen. Ähnlich wie bei Chili wirkt auch bei der Ingwerwurzel die Schärfe zusätzlich innerlich wärmend.

Kardamom (Elettaria cardamomum): Der echte Kardamom gehört zu den ältesten und wertvollsten Gewürzen der Welt und ist in Indien, Indonesien, Sri Lanka, Guatemala und an der Malabarküste zuhause. Neben dem echten Kardamom gibt es zahlreiche weitere Sorten, die jedoch nicht so wohlschmeckend sind. Verwendet wird der Samen, der, um sein Aroma besser bewahren zu können, in den Früchten verbleibt. Kardamom riecht stark würzig und schmeckt süßlich-scharf, würzig brennend. Seine Wirkung? Kardamomsamen vermehrt die Produktion von Verdauungssaft und hilft bei Magenschmerzen und Krämpfen. Er regt den Kreislauf, den Hormonhaushalt und den Appetit an. Ein wichtiger Inhaltsstoff des Kardamomöls ist Cineol, das auch Hauptbestandteil des Eukalyptusblattes ist. Es wirkt stark antibakteriell und schleimlösend. Mit einer Prise Kardamom lässt sich ein Erkältungstee daher gut toppen.

Koriander (Coriandrum sativum): Die aus Vorderasien stammende Gewürzpflanze wurde bereits in Sanskritschriften, Papyri und im Alten Testament erwähnt. Die Chinesen brachten sie mit Unsterblichkeit in Verbindung, den Römern galt sie als Aphrodisiakum. Koriander riecht aromatisch, schmeckt würzig, süßlich, scharf. Im Orient werden die jungen Blätter zum Verfeinern von Salaten und Soßen verwendet. Die getrockneten Blätter und reifen Früchte haben einen angenehm aromatischen Geruch. Als Heilpflanze hilft Koriander bei Magen- und Darmbeschwerden, beruhigt die Nerven, regt die Tätigkeit der Darmmuskulatur und den Appetit an.

Muskatnuss (Myristrica fragrans): Die Muskatnuss stammt vom Muskatnussbaum, der auf den Molukken heimisch ist. Aus den weiblichen Blüten entwickeln sich pfirsichgroße Früchte mit einem dunkel gefärbten, nussartigen Kern – die Muskatnuss. Frisch geriebene Muskatnuss enthält einen Stoff namens Myristicin. Er wird in der Leber in ein Amphetamin umgewandelt, das dann wie ein natürlicher Stimmungsaufheller wirkt. Doch Vorsicht: Bereits der Verzehr von vier Gramm Muskatnuss kann zu starken Vergiftungserscheinungen führen. Bei einer Prise Muskatnuss im Plätzchen- oder Lebkuchenteig kommen dagegen die Vorzüge der Muskatnuss zum Vorschein. So schätzt die Naturheilkunde ihre beruhigende und durchblutungsfördernde Wirkung. Außerdem soll Muskatnuss rheumatische Beschwerden und Muskelschmerzen lindern und gegen Magen-Darm-Beschwerden helfen.

Gewürznelke (Syzygium aromaticum/Caryophyllus aromaticus): Die Gewürznelken stammen aus Madagaskar, den Molukken, Sansibar, Sri Lanka sowie den Komoren. Sie sind die getrockneten Blüten des Nelkenbaumes, duften stark würzig und schmecken brennend würzig. Nelken – ob als Pulver oder ganze Blütenknospe – regen die Darmtätigkeit an. Im Blaukraut oder Entenbraten können Gewürznelken einem unangenehmen Völlegefühl entgegenwirken: Rezeptoren in der Magen-Darmschleimhaut reagieren auf die ätherischen Öle mit einer vermehrten Freisetzung von Serotonin. Dieser Botenstoff steuert die Darmbewegung, fördert die Motilität, und die ätherischen Öle aktivieren die Produktion von Verdauungssäften. Und auch bei Zahnschmerzen kann die Gewürznelke erste Hilfe leisten. Ihr ätherisches Öl Eugenol lindert Schmerzen und hemmt Infektionen.

Zimt (Canella): Herkunftsland sind die Westindischen Inseln, die Bahamas, Südafrika und der Süden Floridas. Zimt riecht kräftig, schmeckt würzig, süßlich, brennend.
Verwendet werden die Blätter und die sehr scharf schmeckende Rinde des Zimtbaums. Zimt regt die Verdauung an und wirkt sich möglicherweise positiv auf den Blutzuckerspiegel aus. Bereits 2003 konnten indische Forscher bei Diabetikern nachweisen, dass der Konsum von bis zu sechs Gramm Zimt am Tag die Konzentrationen von Glukose, aber auch Fetten sowie LDL-Cholesterin im Blut vermindert. Viel Zimt kann aber auch schaden: Stichwort Cumarine. Sie können in hohen Konzentrationen die Leber schädigen. Zimtfans sollten deshalb zu Ceylon-Zimt greifen. Der ist zwar teurer als Cassia-Zimt, enthält dafür aber deutlich weniger Cumarine.

Gewürze haben jetzt ein eigenes Museum

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Seit dem 16. Oktober 2015 präsentiert das „Deutsche Gewürzmuseum“ am Mönchshof in Kulmbach alle Facetten von Kardamom und Co.. Sehen, riechen, anfassen und natürlich auch schmecken heißt die Devise. Auf dem langen Weg der Gewürze – und somit auf eine der längsten Handelsketten der Welt – begibt sich der Besucher vom fernen Asien bis nach Deutschland. Das Herzstück des Museums bildet das Botanikum, eine wahre Schatzkammer voller Gewürze. Hier wird deren Herkunft, Anbau und Veredelung genauso beleuchtet, wie ihre Inhaltsstoffe, die für den würzigen Charakter der Pflanzen und ihren Einsatz in der Naturheilkunde bei Magenverstimmung, Erkältung und Co. sorgen.
Deutsches Gewürzmuseum, Am Mönchshof, Hofer Str. 20, 95326 Kulmbach
Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag von 10.00 – 17.00 Uhr