Anleitung: Einen Kräutergarten zu Hause anlegen

Ein wichtiger Punkt aus der Anleitung besagt, dass der heimische Kräutergarten nicht zu oft abgeerntet werden sollte, sonst drohen die Pflanzen einzugehen.

Frische Kräuter aus dem eigenen Kräutergarten schmecken nicht nur besser, sie sind auch nährstoffreicher. | Bild: Patrick Daxenbichler – Fotolia

Kräuter aus Selbstanbau liegen voll im Trend. Wer keinen Balkon oder Garten hat, muss nicht unbedingt darauf verzichten. Kräuter eignen sich für einen Garten im Miniformat. Sie bringen grüne Farbtupfer in die Wohnung, Aroma in die Küche und sind noch dazu sehr gesund. Eine Anleitung zum Anlegen eines Kräutergartens sowie wichtige Tipps finden Sie hier.

Das lesen Sie in diesem Artikel:

Einen Kräutergarten zu Hause anlegen – der richtige Standort
Kräutergarten zu Hause – diese Kräuter sind geeignet
So geht’s: Anleitung zum Anlegen eines Kräutergartens zu Hause
Die richtige Pflege

Frische Kräuter aus Eigenanbau schmecken nicht nur besser als getrocknete oder tiefgefrorene, sie sind auch nährstoffreicher und haben zum Teil auch eine Heilwirkung. Salbei zum Beispiel passt hervorragend zu Fleischgerichten. Als Tee oder Aufguss hat er entzündungshemmende, desinfizierende und krampflösende Eigenschaften und hilft bei Magen-Darm-Beschwerden, Halsschmerzen, Husten, Entzündungen der Mundhöhle und bei Hautausschlag. Viele Gründe sprechen also dafür, sich einen Kräutergarten in der Wohnung zuzulegen.

Einen Kräutergarten zu Hause anlegen – der richtige Standort 

Ob in Terrakotta-Töpfen, stylischen Übertöpfen bzw. einem dekorativen Korb auf der Fensterbank oder in einem Zimmer-Gewächshaus, einer Kräuter-Staffelei oder einer Kräutergirlande, Kräuter gedeihen an vielen Stellen und können zudem jedes Zimmer verschönern. Zu beachten sind allerdings ihre unterschiedlichen Ansprüche an Licht, Bodenbeschaffenheit und Pflege. Zu den lichthungrigen Kräutern zählen Basilikum, Salbei, Thymian, Rosmarin und Oregano. Sie sollten ihren Standort daher möglichst an einem Südfenster haben. Ist das nicht möglich, können sie das nötige Licht auch von einer Pflanzenlampe bekommen. Für West- bzw. Ostfenster eignen sich Kräuter, die im Halbschatten am besten gedeihen. Das sind Estragon, Kerbel, Lorbeer, Petersilie und Schnittlauch. Eher lichtscheu sind Kresse und Rucola; sie können getrost an ein Nordfenster gestellt werden. Auch bei der Blumenerde haben Küchenkräuter unterschiedliche Bedürfnisse. Während die Schatten- und Halbschatten-liebenden Kräuter eine mäßig feuchte, humose (1) Erde bevorzugen, lieben es die mediterranen, sonnenverwöhnten Kräuter eher karg und trocken. Auf keinen Fall sollten Sie vorgedüngte Blumenerde kaufen; die Pflanzen stecken sonst zu viel Energie in das Wachstum der Blätter zulasten der ätherischen Öle. Damit Kräuter diese für Geschmack und Gesundheit wichtigen Öle entwickeln können, müssen sie langsam wachsen. Eines mögen alle Kräuter nicht: Staunässe! Sie entsteht, wenn Wasser im Topf stehen bleibt, entweder, weil zu viel gegossen wurde oder weil der Topf kein Loch hat, durch das das überschüssige Wasser ablaufen kann.

Kräutergarten zu Hause – diese Kräuter sind geeignet

Kräuter verfeinern das Essen und machen selbst aus einfachen Gerichten wahre Gaumen-Highlights. Dafür sorgen die in ihnen enthaltenen ätherischen Öle. Im Folgenden finden Sie eine Aufstellung, welches Kraut zu welchen Speisen passt, welchen gesundheitlichen Nutzen es hat und welche Pflege es braucht.

Basilikum: Ein Muss in der Küche – es passt zu Tomaten, Mozzarella, Salaten, Gemüsesuppen, Geflügel- und Kalbfleischgerichten sowie zu Fisch. Basilikum hat eine antibakterielle und antioxidative Wirkung, d.h. es schützt vor Krankheitserregern und beugt Schäden vor, die freie Radikale verursachen. Basilikum liebt sandige Böden und Wärme. Seinen Flüssigkeitsbedarf deckt es bevorzugt von unten. Am besten füllt man Wasser in den Untersetzer und gießt nach einer halben Stunde das noch verbliebene Wasser ab. Die Pflanze nicht zum Blühen kommen lassen, sondern die Blüten abschneiden. Basilikum lässt sich auch leicht aus Samen selbst ziehen.

Estragon: Mit seinem Geschmack, der an Anis und Vanille erinnert, bereichert er Eierspeisen, Fleischbrühen, Geflügelgerichte, Fisch und Käse. Estragon-Essig ist ein beliebtes Salatdressing. Bekannt sind die appetitanregenden Eigenschaften von Estragon, seine harntreibende Wirkung sowie sein Potenzial, Verdauungsprobleme zu lindern. Die Pflanze mag eine lockere Erde, die die Feuchtigkeit durch einen geringen Lehmanteil gut halten kann.

Kerbel: Kerbel hat einen süßlich aromatischen Geschmack, der an Fenchel erinnert. Er verfeinert Suppen, Fisch, Saucen, Salate und Quark. Zusammen mit Petersilie, Schnittlauch und Dill ergibt er eine gut schmeckende Kräuterbutter. Die frischen Pflanzenteile haben eine reinigende Wirkung. Ihr Saft wurde früher als Frühjahrskur getrunken. Kerbel ist eine anspruchslose Pflanze, die eine mäßig feuchte, humose Erde bevorzugt.

Kresse: Die Blätter und Stängel der Pflanze schmecken rettichartig und leicht scharf. Sie passen zu Eiern, Quark, Tomaten und auf Butterbrote. Die Kresse ist reich an Vitaminen (Vitamin C) und Mineralstoffen, besonders an Eisen. Sie wirkt nach traditionellem Heilpflanzenverständnis „blutreinigend“, entgiftend, harntreibend und fiebersenkend. Sie ist äußerst anspruchslos und gedeiht sogar auf feuchter Watte.

Lorbeer: Lorbeerblätter haben dank ihrer ätherischen Öle und Bitterstoffe einen bittersüßen, würzigen Geschmack. Sie werden, sparsam verwendet, bei Fleisch-, Fisch und Kartoffelgerichten mit-gekocht. Lorbeer hat eine antibakterielle, desinfizierende, harntreibende, wundheilende und verdauungsfördernde Wirkung. Die Pflanze ist äußerst anspruchslos.

Oregano: Das ist Italien. Sein würzig pikanter, aromatischer Geschmack macht ihn zu dem Pizzagewürz schlechthin. Aber auch Pasta, Rind, Lamm, Gemüse, Füllungen und Eiergerichte bekommen durch ihn eine besondere Note. Oregano gilt als natürliches Antibiotikum, er bekämpft unter anderem Pilzinfektionen. Als typische Mittelmeerpflanze schätzt Oregano Sonne, wenig Flüssigkeit und eine karge Erde. Er wird am besten dann gegossen, wenn sich die Erde im Topf trocken anfühlt. Auch hier sollten die Blütentriebe abgeschnitten werden.

Petersilie: Petersilie gehört in jede Küche, denn sie passt zu allen Gerichten. Entscheiden Sie sich beim Kauf für die glattblättrige Petersilie, sie besitzt mehr Aroma. Dank ihres großen Nährstoffgehalts – sie ist reich an Vitaminen, Mineralien und Spurenelementen – sollte man nicht sparsam mit ihr umgehen, sondern sie kleingehackt allen Gemüse- und Kartoffelgerichten zugeben. Aber nicht mitkochen, sonst verliert sie einen Großteil ihrer Nährstoffe. Und Schwangere sollten eher zurückhaltend sein, denn in großen Mengen kann Petersilie wehenfördernd wirken. Sie enthält Chlorophyll, das gewissermaßen entgiftende Eigenschaften besitzt. Tipp: Wer regelmäßig frische Petersilie kaut, sorgt für einen frischen Atem. Das Küchenkraut liefert die Vitamine A, B1, B6, C, K, Carotinoide, Folsäure sowie Calcium, Magnesium, Phosphor, Eisen, Mangan, Kalium und Schwefel. Dieses Vitamin- und Mineralstoff-Wunder liebt eine gleichmäßig, leicht feuchte Erde. Vor dem Gießen sollte die oberste Erdschicht trocken sein.

Rosmarin: Dank seines aromatischen, kampferartigen Geschmacks gehört er in jeden Lammbraten, aber auch in Geflügel-, Fisch-, Pilz- und Kartoffelgerichte. Die französische Küche verwendet Rosmarin für Tomatensuppen, Eierteigspeisen, Soßen und Salate. Rosmarin war 2011 Heilpflanze des Jahres. Die darin enthaltene Carnosolsäure beugt Alzheimer-Erkrankungen und Demenz vor, indem sie unter anderem freie Radikale abfängt. Weitere Bestandteile im ätherischen Öl verbessern die Gedächtnisleistung. Rosmarin zählt ebenfalls zu den natürlichen Antibiotika und hat eine antientzündliche, antibakterielle und antiseptische Wirkung. Weitere Eigenschaften des Gewürzes sind appetitanregende, verdauungsfördernde und entgiftende. Zudem soll es das Immunsystem aktivieren. Rosmarin schätzt wie alle Mittelmeerpflanzen Sonne, wenig Flüssigkeit und eine karge Erde. Er wird am besten dann gegossen, wenn sich die Erde im Topf trocken anfühlt.

Rucola: Dieses Küchenkraut hat bei uns wegen seines nussigen Geschmacks eine Renaissance erlebt. Früher war die Pflanze unter dem Namen Rauke bekannt, heute wird sie geschätzt, weil sie Salaten und Pizzen eine besondere Würze verleiht. Sie steigert die Immunabwehr und hat verdauungsfördernde, harntreibende Eigenschaften. Ihr hoher Jodgehalt hat eine positive Wirkung auf die Schilddrüse. Menschen mit einer Tendenz zur Überfunktion der Schilddrüse sollten deshalb auf den Verzehr besser verzichten. Rucola liebt einen nährstoffreichen Boden.

Salbei: Das sehr aromatische, würzig bittere Aroma ergänzt viele Speisen perfekt: Omelett, Fischgerichte, Schweine-, Lamm- und Kaninchenbraten. Als Tee oder Aufguss hat er entzündungshemmende, desinfizierende und krampflösende Eigenschaften und hilft bei Magen-Darm-Beschwerden, Halsschmerzen, Husten, Entzündungen der Mundhöhle und bei Hautausschlag. Auch bei vermehrter Schweißneigung, etwa in den Wechseljahren, lohnt ein Versuch. Salbei liebt Sonne, einen mageren, durchlässigen Kalkboden und wenn Sie das Gießen einmal vergessen haben, nimmt er es nicht übel.

Schnittlauch: Schnittlauch ist der Klassiker für Kräuterquark und Kräuterbutter, verfeinert aber auch Eierspeisen, Salate, Suppen, Soßen und Kartoffelgerichte, wenn er unmittelbar vor dem Anrichten kleingeschnitten eingestreut wird. Er schätzt eine leichte gleichmäßige Feuchtigkeit. Fängt er zu blühen an, dienen die Blüten als essbare Dekoration. Nach dem Blühen sollte der Schnittlauch zurückgeschnitten werden.

Thymian: Das ätherische Öl in Thymian verleiht der Pflanze ihren würzigen, bitter-süßen Geschmack. Sie passt zu Geflügelgerichten, Pasteten und Soßen. Thymian zählt ebenfalls zu den natürlichen Antibiotika, er wird wegen seiner schleimlösenden, antibakteriellen Wirkung bei Husten, Schnupfen und Atemwegsinfekten eingesetzt. An Erde und Gießen hat er dieselben Ansprüche wie Rosmarin.

So geht’s: Anleitung zum Anlegen eines Kräutergartens zu Hause

:  Wer sich mithilfe einer Anleitung einen Kräutergarten zu Hause anlegt, kann seinem Essen mehr Würze verleihen.

Für das Anlegen eines Kräutergartens zu Hause besorgt man sich am besten Kräuter aus einer Gärtnerei. | Bild: superfood – Fotolia

Die Wunsch-Kräuter besorgt man sich am besten in einer Gärtnerei. Zu Hause werden sie als erstes aus den meist viel zu engen Töpfen befreit und jedes Kraut einzeln in einen Topf oder einen Korb gepflanzt. Um Staunässe zu vermeiden, sollten die Pflanzgefäße unbedingt ein Loch haben. Damit die Pflanzen keine „nassen Füße“ bekommen, werden kleine Tonscherben oder Blähton unter die Erde gemischt. Sie nehmen überschüssige Feuchtigkeit auf und geben sie bei Bedarf wieder ab. Das hat den Vorteil, dass man weniger oft gießen muss.

Die richtige Pflege

Die meisten Kräuter sind eher anspruchslos und gedeihen an ihren entsprechenden Standorten und bei richtigem Gießverhalten gut. Kräuter mögen es weder, „nasse Füße“ zu haben, noch von oben über die Blätter gegossen zu werden. Stehen die Kräutertöpfe auf Untersetzern, gibt man Wasser in die Untersetzer und schüttet nach einer halben Stunde das überschüssige Wasser ab. Zur Aufzucht von Küchenkräutern gibt es mittlerweile Gewächshäuser oder Pflanztöpfe mit einem Bewässerungssystem. Die Anschaffung ist zwar teuer, aber das regelmäßige Gießen entfällt dann und man muss sich nur noch um die gelegentliche Füllung des Wassertanks kümmern. Über einen Glasfaserdocht holen sich die Kräuter nach Bedarf die benötigte Flüssigkeit. Da die Blumenerde sich nicht wie Gartenerde selbst regenerieren kann, sollten die Kräuter ab und an (alle zwei bis drei Wochen) einen biologischen Flüssigdünger bekommen. Die Mittelmeerkräuter werden in größeren Abständen gedüngt.

Werden Blätter gelb, sehen Stängel trocken oder krank aus, müssen diese sofort abgeschnitten werden. Denn Schädlinge befallen zuerst „schwache“ Pflanzen. Machen sich Läuse breit, so werden die Pflanzen abgeduscht und man lässt sie anschließend trocknen. Das kann solange wiederholt werden, bis keine Läuse mehr vorhanden sind. Sind hingegen kleine Fliegen oder Spinnmilben vorhanden, was auf eine zu große Feuchtigkeit in den Pflanzgefäßen hinweist, sollten Sie das befallene Küchenkraut entsorgen. Die Gefahr, dass sich die Schädlinge auf alle Pflanzen ausbreiten, ist zu groß.

Damit Sie eine gute Ernte – das ganze Jahr hindurch – haben, dürfen Sie nicht zu viel auf einmal ernten, sonst gehen die Pflanzen ein.



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