Gute Laune einfach so – geht das?

Wenn wir für zwei bis drei Minuten einen Gesichtsausdruck aufsetzen, bei dem die Mundwinkel nach oben gezogen werden, nimmt unser Gehirn diese Muskelbewegung wahr und schüttet Glückshormone aus. | Bild: drubig-photo – Adobe Stock

Gute Laune auf Knopfdruck – was für manche Menschen noch nie selbstverständlich war, ist mit Corona nicht gerade einfacher geworden. Es liegt jedoch in unserer eigenen Verantwortung, ob wir uns von schlechten Nachrichten, miesepetrigen Mitmenschen oder dem Wetter die Lebensfreude vermiesen lassen oder nicht. Mit ein paar einfachen, aber wirkungsvollen Tipps ist es möglich, Glückshormone freizusetzen und so unsere Laune schnell und nachhaltig zu steigern.

Wie das geht, erfahren Sie hier:

Lebenszufriedenheit – eine Frage der Einstellung?

Corona hat uns ganz schön die Stimmung vermiest. Selbst wenn wir als Individuum, als Familie oder als Gesellschaft gesundheitlich und wirtschaftlich bislang relativ unbeschadet durch die Krise gekommen sein mögen, hat die Pandemie mit Sicherheit eines erreicht: Vieles – vom eigenen körperlichen und psychischen Wohlbefinden, der beruflichen und finanziellen Sicherheit bis hin zur Belastungsfähigkeit unserer Partnerschaften – wurde auf den Prüfstand gestellt. Dadurch haben wir ein ganzes Stück Unbeschwertheit verloren. Wir sind sensibler geworden und hören genauer hin, sowohl auf Stimmungen in unserer Umgebung als auch auf unsere eigene innere Stimme.

Wenn wir also gelegentlich nicht so gut drauf sind, ist das ganz normal. Denn auch negative Gefühle brauchen ihren Raum sowie unsere Akzeptanz und Aufmerksamkeit. Wut, Sorgen und Ängste, ob diese nun begründet sind oder nicht, sollten unbedingt betrachtet anstatt verdrängt werden.*

Gleichzeitig muss uns jedoch bewusst sein, dass ein anhaltendes Stimmungstief nicht nur uns, sondern auch unsere Leistungsfähigkeit und Zufriedenheit, unsere Kreativität und Gesundheit und auch die Menschen in unserer Umgebung negativ beeinflusst.

3 wirksame Tipps für gute Gefühle

Tatsache ist: Sie haben Ihre Lebensfreude selbst in der Hand. Nichts und niemand ist für Ihre Laune verantwortlich, außer Sie selbst. Sie haben stets die Wahl, ob Sie sich aufgrund äußerer Einflüsse gut oder schlecht fühlen.

Was können Sie nun konkret tun, um gute Laune zu bekommen? Wir haben drei Tipps für Sie zusammengestellt, mithilfe derer Sie Ihr seelisches Wohlbefinden schnell und wirkungsvoll verbessern können:

Ein Lächeln für richtig gute Gedanken

Seit gut 50 Jahren befassen sich Forscher damit, wie die Körperhaltung unsere Stimmungslage beeinflusst. Inzwischen weiß man, dass unsere Mimik und Gestik eng mit unseren Emotionen verbunden sind und diese sich gegenseitig bedingen. Eine Metaanalyse von 138 Studien mit insgesamt 11.000 Teilnehmern kam zu dem Ergebnis, dass selbst ein aufgesetztes Lächeln gegen schlechte Laune helfen kann.

Wenn wir also für zwei bis drei Minuten einen Gesichtsausdruck aufsetzen, bei dem die Mundwinkel nach oben gezogen werden, nimmt unser Gehirn diese Muskelbewegung wahr und schüttet Glückshormone aus. Noch besser funktioniert dies natürlich, wenn wir uns von einem echten Lachen anstecken lassen.

Tagebuch der Dankbarkeit

Oftmals vergessen wir über den Stress des Tages und die Zahl an Negativschlagzeilen die Dinge, über die wir uns freuen und für die wir dankbar sein dürfen. So lohnt es sich, zumindest am Ende des Tages ein paar Minuten innezuhalten und sich bewusst an die Ereignisse zu erinnern, die das Leben froh und lebenswert machen. Dabei muss es sich gar nicht um irgendwelche einschneidenden Erlebnisse handeln.

Vielleicht war es nur eine kurze Begegnung im Supermarkt, die Sie fröhlich gestimmt hat? Mit wem oder über was haben Sie heute gelacht? Mit wem haben Sie eine gute Zeit verbracht? Worüber haben Sie ganz die Zeit oder Ihre Sorgen vergessen? Was haben Sie heute erreicht? Worauf können Sie stolz sein? Wenn Sie sich diese Glücksmomente am Abend in einem Tagebuch notieren, können Sie sich am nächsten Morgen oder auch später noch einmal ganz bewusst die damit verbundenen guten Gefühle herbeiholen und sich so ein Lächeln auf die Lippen zaubern. Indem Sie über eine längere Zeit ein Dankbarkeitstagebuch führen, lässt sich Ihr positives Denken fördern und Ihre Lebenszufriedenheit nachhaltig steigern.

Die Kraft der Gegenwart

So schön es ist, sich an glückliche Momente zu erinnern, so fatal kann es sein, sich gedanklich mehr in der Vergangenheit oder Zukunft aufzuhalten und nicht im gegenwärtigen Augenblick. Anstatt diesen mit allen Sinnen zu genießen oder zumindest zu erkennen, dass die eigenen Sorgen und Ängste in diesem Moment gar nicht relevant sind, verlieren sich die meisten Menschen in ihren Befürchtungen und Wünschen oder in Erinnerungen an verpasste Chancen oder glücklichere Tage.

Der ursprünglich aus Deutschland stammende, in Kanada lebende spirituelle Lehrer und Buchautor Eckart Tolle hat mit seinem bekanntesten Werk „Jetzt! Die Kraft der Gegenwart“ bereits 1997 einen Leitfaden geschrieben, mit dem jedem gerade in der heutigen Zeit ein glücklicheres, leichteres und freieres Leben im Hier und Jetzt zugänglich werden kann.

Gute Laune lohnt sich

Zahlreiche Studien weisen darauf hin, dass Menschen mit guter Stimmung eher bereit und in der Lage sind, mit ihren Mitmenschen zu kommunizieren. Es fällt ihnen leichter, Freundschaften zu schließen sowie (Lebens-)Partnerschaften einzugehen.

Dass es überdies einen Zusammenhang zwischen positiver Emotionalität, besserer Gesundheit und höherer Lebenserwartung gibt, ließ sich anhand einer Metaanalyse unter dem Titel „Happy People live longer: Subjective Well‐Being contributes to Health and Longevity“ (Diener & Chan, 2011) nachweisen.

Es ist also nicht nur möglich, sondern es lohnt sich auch, an der eigenen Lebenszufriedenheit zu arbeiten. Starten Sie deshalb gleich mit einem Lächeln!

* Wenn Sie oder Ihre Mitmenschen feststellen, dass Sie in ein dauerhaftes Stimmungstief abgleiten oder über längere Zeit sehr großen Gefühlsschwankungen ausgesetzt sind, sollten Sie sich mit den Gründen für Ihre Gefühlslage auseinandersetzen und rechtzeitig professionelle Hilfe zurate ziehen.