Kapitel 3: Wunschkinder – Kann Vitamin D helfen?
Rund drei Viertel der Deutschen haben einen Vitamin D-Mangel. Grund ist die geringe Sonneneinstrahlung in der nördlichen Hemisphäre. Denn das „Sonnenvitamin“ kann nur zu einem sehr geringen Anteil über die Nahrung aufgenommen werden. Zu 90 Prozent bildet es sich, wenn UV-Strahlung auf die nackte Haut trifft. Was viele nicht wissen: Vitamin D ist nicht nur ein wichtiger Baustein für die Knochen. Es kann auch die Fruchtbarkeit beeinflussen. In den letzten Jahren häufen sich die Hinweise, dass es einen Zusammenhang zwischen Vitamin D-Versorgung und Empfängnisrate gibt.
Spermien und Eizellen profitieren
Eine australische Studie zeigte, dass Männer mit einem niedrigen Vitamin D-Spiegel eine schlechtere Spermienqualität hatten als andere. Änderten sie etwas daran und verbesserten zusätzlich ihre Lebensgewohnheiten (weniger Nikotin, Alkohol und Kaffee), konnten 40 Prozent dieser Männer später ein Kind zeugen. Ob dies allein dem verbesserten Vitamin D-Status zuzuschreiben ist, lässt sich nicht belegen. Allerdings fand eine amerikanische Forschergruppe bereits 2006 an Spermien einen Rezeptor – eine Art Andockstation – für das Sonnenvitamin, was einen gewissen Einfluss nahelegt.
Bei Frauen steht ein Vitamin D-Mangel eindeutig in Zusammenhang mit Fruchtbarkeitsstörungen wie etwa eine chronische Erkrankung der Gebärmutterschleimhaut (Endometriose) oder Stoffwechselstörungen geschlechtsreifer Frauen (polycystisches Ovarialsyndrom, PCOS). Eine gute Versorgung mit Vitamin D hingegen kann vor allem die Einnistung der befruchteten Eizelle in die Gebärmutterschleimhaut positiv beeinflussen. Bewiesen ist dieser Zusammenhang bei künstlichen Befruchtungen. So hatten Frauen mit einem hohen Vitamin D-Spiegel im Blut (> 30 ng/ml) eine etwa doppelt so hohe Implantationsrate und eine größere Anzahl an Schwangerschaften als Frauen mit einem Wert unter 20 ng/ml.
Vitamin D-Spiegel erhöhen
Experten empfehlen Frauen mit Fruchtbarkeitsstörungen deshalb einen Vitamin D-Zielwert von 40 ng/ml. Dieser ist ohne Zusatzgabe in unseren Breitengraden kaum zu erzielen, weshalb viele Frauen im Rahmen ihrer Kinderwunsch-Behandlung heute zusätzlich Vitamin D bekommen.
Über die Nahrung kann das Vitamin zu einem geringen Anteil mit Pilzen, Fisch und Rinderleber aufgenommen werden. Generell sollte zwei- bis dreimal pro Woche der Gang ins Freie erfolgen und dabei so viel Haut wie möglich der Sonne beziehungsweise dem Tageslicht ausgesetzt werden. Vor allem in den Wintermonaten ist das aber kaum möglich und die Speicher aus dem Sommer sind bald schon leer. Wer einen Mangel an Vitamin D hat sollte mit einem Arzt die Menge der Zufuhr besprechen. Zur Vorbeugung empfehlen Experten 500 bis 1000 I.E. (Internationale Einheiten) Vitamin D pro Tag zusätzlich über Tabletten einzunehmen. In der Schwangerschaft sollte die Supplementierung mit dem Arzt besprochen werden.
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