Kapitel 1: Wunschkinder – Viel Grund zur Verzweiflung

Ein unerfüllter Kinderwunsch kann zur Zerreißprobe werden

Ein unerfüllter Kinderwunsch kann zur Zerreißprobe werden. | Bild: Gina Sanders – Fotolia

Betroffene leiden darunter, wenn es mit dem gewünschten Nachwuchs nicht klappt. Die Gründe dafür sind vielfältig. Vielfach berichten Frauen und Männer zum Beispiel in Foren darüber, was sie alles probieren, um ihren sehnlichsten Wunsch zu erfüllen. Gibt es auch sanfte Methoden, um die Fruchtbarkeit zu beeinflussen? Möglicherweise kann auch Vitamin D helfen.

Kein Mangel ist so schmerzhaft wie ein Wunschkind, das nicht kommen will. Doch die angeblich natürlichste Sache der Welt hat längst ihre Selbstverständlichkeit verloren. Denn die Fähigkeit zur Fortpflanzung sinkt in den Industriestaaten seit Jahren immer weiter. Schätzungen gehen von sechs Millionen Betroffenen in Deutschland aus. Jedes Jahr wählen deshalb rund 800.000 Paare mit unerfülltem Kinderwunsch den beschwerlichen Weg der künstlichen Befruchtung. Meist haben sie dann bereits einige Jahre des vergeblichen Probierens und Wartens hinter sich.

Späte Mütter, späte Väter

Ursachen für eine Kinderlosigkeit wider Willen gibt es viele. Ein wichtiger Grund ist das Alter. Etwa 20 Prozent aller Frauen sind heute beim ersten Kind bereits 36 Jahre alt. Der Höhepunkt der Fruchtbarkeit liegt mit zirka 24 Jahren jedoch mehr als zehn Jahre davor. Danach sinkt die Qualität der Eizellen – und damit die Fruchtbarkeit (Fertilität). Für eine Dreißigjährige liegt die Wahrscheinlichkeit, natürlich schwanger zu werden, noch bei 60 Prozent. Zehn Jahre später sind es nur noch 40 Prozent.

Während für Frauen mit Beginn der Menopause Schluss ist, könnten Männer rein biologisch gesehen bis ins hohe Alter Nachwuchs zeugen. Trotzdem lässt aber auch bei ihnen ab Mitte 20 die Spermienqualität nach. Als „infertil“ oder „steril“ und damit unfruchtbar gelten ein Mann oder eine Frau aber erst dann, wenn sie ein Jahr lang ohne Erfolg regelmäßig ungeschützten Geschlechtsverkehr hatten. Statistisch gesehen liegt die Ursache dafür zu jeweils 40 Prozent beim Mann oder bei der Frau und zu 10 Prozent bei beiden. Bei den restlichen 10 Prozent der Fälle bleiben die Gründe trotz intensiver Diagnostik im Dunkeln.

Organische und hormonelle Ursachen

Bei der Frau stehen oft Zysten, Myome, bakterielle Infektionen mit Chlamydien und Hormonschwankungen dem Wunschkind im Wege. Aber auch ungewöhnliche Formen der Gebärmutter oder verklebte Eileiter – etwa durch eine Endometriose – können schuld sein, wenn sich der Kindersegen nicht einstellen will. Nicht zuletzt kann es sein, dass der Körper gegen die befruchtete Eizelle rebelliert, Antikörper bildet und so eine erfolgreiche Einnistung unmöglich macht.

Beim Mann kann sich ein im Kindesalter nicht behandelter Hodenhochstand negativ auf die Spermienproduktion auswirken. Auch Umweltgifte schlagen zunehmend auf die Samenqualität. Laut einer aktuellen dänischen Studie hat sich die Anzahl der Spermien in den letzten Jahrzehnten nahezu halbiert. Selbst wenn theoretisch ein einziges Spermium reicht, um eine gesunde Eizelle zu befruchten, so gelten schon Männer mit einer Anzahl von weniger als 20 Millionen Spermien pro Milliliter Ejakulat bei der Zeugung als chancenlos.

Darüber hinaus sind Stress, Alkohol und Zigaretten, Unter- oder Übergewicht und eine Schilddrüsenunterfunktion Gründe, die die Fruchtbarkeit von Männern und Frauen gleichermaßen beeinträchtigen können.

Belastungsprobe für die Beziehung

Ein unerfüllter Kinderwunsch stellt jede Beziehung auf eine harte Probe. Denn in den meisten Fällen ist nur einer der beiden Partner „schuld“. Scham und Schuldgefühle dem geliebten Menschen gegenüber sind eine schwere Bürde für die Liebe. Auch eine mögliche künstliche Befruchtung ist mit großen Belastungen verbunden, an denen Paare scheitern können.

Lesen Sie hier alle Gästeblog-Beiträge von Bianca Lorenz zu den Themen “Wunschkinder” sowie “Stress und Nervosität”.