Migräne bei Kindern kann an Vitamin D-Mangel liegen

Migräne bei Kindern kann an Vitamin D-Mangel liegen
Rund 5 Prozent der Kinder in Deutschland leiden unter Migräneanfällen, die Jungen und Mädchen gleichermaßen betreffen. | Bild: contrastwerkstatt – Fotolia

Unter Migräne leiden schon kleine Kinder, mit Eintritt in die Schule nimmt die Häufigkeit der Migräne zu. Neben einer erblichen Veranlagung kommt auch Vitaminmangel als Auslöser in Betracht. In zwei Studien konnte der Zusammenhang zwischen Migräne und niedrigen Vitamin D-Spiegeln bei Kindern und Jugendlichen nachgewiesen werden. Mit Vitamin D-Gaben verbesserten sich Dauer und Häufigkeit der Migräne.

Rund 5 Prozent der Kinder in Deutschland leiden unter Migräneanfällen, die Jungen und Mädchen gleichermaßen betreffen. Häufig ist die Attacke nach zwei Stunden vorbei, aber es gibt auch Fälle, in denen Kinder 48 Stunden an Migräne-Symptomen leiden. Mit Eintritt in die Schule haben rund 10 Prozent der Kinder Migräne. Bei der Hälfte der Kinder verschwindet das Gewitter im Kopf in der Pubertät. Bei denjenigen, die jedoch weiter unter Migräne leiden, verschiebt sich die Verteilung. Laut einer Untersuchung vom Institut für Community Medicine der Universitätsmedizin Greifswald leiden im Teenageralter 8 Prozent der Jungen und 17 Prozent der Mädchen unter Migräne.

Warum Kinder Migräne entwickeln

Noch immer sind die genauen Ursachen für eine Migräne nicht bekannt. Allgemein wird angenommen, dass viele verschiedene auslösende Faktoren zusammenkommen. Ältere Untersuchungen gingen noch davon aus, dass Kinder aus engen Wohnverhältnissen, sozial schwachen Familien und mit einer Ganztagsbetreuung im Kindergarten ein hohes Risiko für alle Arten von Kopfschmerzen haben. Neuere Untersuchungen sprechen von einer erblichen Veranlagung in Zusammenhang mit Stress, Leistungsdruck, körperlicher Überlastung oder Bewegungsmangel und zu wenig oder zu viel Schlaf. Zu viele Freizeitaktivitäten wie auch eine Reizüberflutung durch den Gebrauch elektronischer Geräte kommen ebenfalls als Auslöser in Betracht. Auch eine psychische Belastung wie familiäre Konflikte oder der Verlust eines geliebten Verwandten können zur Entwicklung von Migräne führen. Zu guter Letzt werden noch chemische Reizstoffe und Lebensmittelunverträglichkeiten als Trigger (Auslöser) genannt.

Vitamin D-Gabe kann Migräneattacken reduzieren …

In einer 2014 veröffentlichten türkischen Studie mit 53 Kindern und Jugendlichen, die eine Migränebehandlung erhielten, konnte bei leichtem Vitamin D-Mangel die zusätzlichen Gabe von täglich 800 IE Vitamin D die Zahl der Migräneanfälle von 7 (vor Behandlungsbeginn) auf 3 pro Halbjahr reduzieren. Die Kinder und Jugendlichen mit einem schweren Vitamin D-Mangel bekamen 5.000 IE Vitamin D pro Tag und hatten nur noch eine Migräneattacke statt sieben im Halbjahr.

… und auch die Dauer und Intensität der Migräne

Eine 2019 veröffentlichte Studie schloss 92 Kinder und Jugendliche (67 Mädchen und 25 Jungen) im Alter zwischen 6 und 18 Jahren ein. Sie wurden wegen Migräne ohne Aura ambulant im Kocaeli Derince Training and Research Hospital, Türkei, behandelt. Bei den Untersuchungen zeigte sich, dass bei niedrigen Vitamin D-Werten die Migräneattacken häufiger waren, länger andauerten und mehr Beschwerden verursachten. Die Studienteilnehmer wurden in zwei Gruppen aufgeteilt: eine Gruppe wurde mit Vitamin D, die zweite mit einem Scheinmedikament (Plazebo) behandelt. Die Vitamin D-Behandlung bestand aus täglich 2.000 IE Vitamin D über die Dauer von zwei Monaten, gefolgt von einer Erhaltungstherapie über sechs Monate mit täglich 600 bis 1.000 IE Vitamin D. Nach der Behandlung reduzierte sich die Dauer der Migräne von durchschnittlich 10,8 Stunden pro Tag auf 2,5 Stunden. Waren es vor der Behandlung im Schnitt 12 Migräneattacken pro Monat, so verringerte Vitamin D die Häufigkeit auf 5 Anfälle pro Monat. Die Schwere der Migräne konnte nahezu halbiert und die Alltagsbeeinträchtigungen um rund 70 Prozent reduziert werden. Die Schlussfolgerung der Studienautoren: Die Gabe von Vitamin D hat sich in der Behandlung von Migräne bei Kindern und Jugendlichen bewährt.