Fasching und Karneval: Lachen ist gesund

Lachen kann die Gedankenmuster verändern und sich so positiv auf die Gesundheit auswirken.

Von Fasching und Karneval profitieren nicht nur die Lachmuskeln, sondern auch die Gesundheit | Bild: Christian Schwier – Fotolia

Im Januar und Februar geht das närrische Treiben seinem Höhepunkt zu. Ob Fasching oder Karneval, in der närrischen Zeit steht neben gemeinsamem Schunkeln besonders eine Sache an oberster Stelle: das Lachen. Auch wenn so manche Leber in diesen Wochen strapaziert wird, so ist doch das Lachen gesund für Körper und Geist, wie wissenschaftlich festgestellt wurde.

Das sollte auch an Fasching oder Karneval für positive Gesundheitseffekte sorgen. Der Frohsinn dient dazu, dem stressigen Alltag zu entrinnen und der kalten Jahreszeit durch die Wärme der Gemeinschaft zu trotzen.

Warum Karneval viele Menschen begeistert

Jedes Jahr wiederholt sich dasselbe Spiel. Die Narren ziehen umher, entfesselt, in Millionenscharen. Doch was treibt die Leute bei häufig kaltem Wetter in solchen Mengen auf die Straße? Die Soziologen sehen den Schlüssel in der Verkleidung. Sie erlaubt es den Menschen in der Faschingszeit, aus ihrer Alltagsrolle herauszutreten. Sie können so ihrem Bedürfnis nachgehen, das eigene Leben frei zu bestimmen. Laut der Theorie der sozialen Identität erfüllen wir in unserem Leben mehrere Rollen (in der Familie, im Beruf, unter Freunden, in Vereinen, usw.), die an vielerlei Kompromisse geknüpft sind. Während des Faschings können diese beiseitegelegt werden. Der Mensch kann beim Karneval in neue Rollen schlüpfen, ohne die sonst üblichen Konsequenzen dafür tragen zu müssen. Die geltenden Regeln, wie Kleiderordnungen, Bescheidenheit oder Mäßigung verlieren für einen kleinen Moment ihre Gültigkeit. Wer über die Stränge schlägt, hat während des Karnevals nur selten mit Vorwürfen zu rechnen. Dieser Ausnahmezustand stellt eine kleine Oase in der sonst von Selbstkontrolle geprägten Realität dar. Selbst die geltenden Hierarchieordnungen werden beim Fasching außer Kraft gesetzt. Ob jemand im realen Leben Vorgesetzte oder Angestellter ist, spielt beim Fasching keine Rolle. Diese Mechanismen bahnen den Weg für eine gelöste Stimmung und gute Laune.

Lachen ist gesund – aber warum?

Die Psychologie sieht in der positiven Grundstimmung eine wichtige Voraussetzung dafür, viel zu lachen. Der gesundheitsfördernde Effekt des Lachens verstärkt sich, je länger und häufiger wir lachen. Das Lachen und auch das Lächeln sind sehr komplexe Vorgänge, die aus den unterschiedlichsten Gründen ausgelöst werden. Verhaltensforscher haben 18 verschiedene Formen des Lächelns identifiziert. Wir lächeln zum Beispiel aus Nervosität, aus Verlegenheit, aus Schadenfreude, aus sexueller Erregung, als Gruß im Vorübergehen, aus Angst, oder weil wir gekitzelt werden usw. Doch konnten die Forscher nur eine einzige Art des Lächelns identifizieren, die spontanes und authentisches Vergnügen der Beteiligten ausdrückte. Beim Lachen verhält es sich ähnlich.

Lachen aktiviert den ganzen Körper

Das Lachen bezeichnen Fachleute als generalisierte Körperreaktion. Damit meinen sie, dass der ganze Körper beteiligt ist. Über hundert Muskeln werden im Körper aktiviert, wenn wir aus vollem Herzen lachen. Das betrifft nicht nur die Gesichts- und Atemmuskulatur. Der ganze Körper wird erfasst, der Kopf bewegt sich, der Körper krümmt sich und das Zwerchfell zieht sich rhythmisch zusammen. Dadurch wird die Atmung tiefer und es kommt mehr Sauerstoff über die Bronchien und die Blutzirkulation in jede einzelne Zelle. Stoffwechselaktivitäten werden im Körper angeregt, die Muskulatur entspannt sich und der Kreislauf kommt in Schwung. Gleichzeitig schüttet der Körper das Glückshormon Serotonin aus und bremst die Produktion der Stresshormone Adrenalin und Cortisol.

Lachen verändert das Denken

Lachen beansprucht nicht nur die Gesichtsmuskulatur, sondern verändert auch die Gedankenmuster. So scheint dem Lachenden ein Perspektivwechsel leichter zu fallen, als Personen, die sich in einer ernsten Stimmung befinden. Heiterkeit ist eine wichtige Qualität, um der Umwelt mit mehr Gelassenheit und Mut zu begegnen. Fröhliche Menschen gelten als kontaktfreudiger und haben mehr sozialen Erfolg.
Ein Effekt, der auch therapeutisch nutzbar ist. Menschen mit einer Neigung zur Depression können Lachen gewissermaßen als nebenwirkungsfreie Selbstmedikation einsetzen. Auch bei Demenzkranken wirken sich die Besuche lustiger Menschen, wie zum Beispiel Clowns, sehr positiv aus.

Lachtraining für die Gesundheit

Und ja, das Lachen lässt sich trainieren. Dazu sollten gezielt Reize gesucht werden, die das Lachen anregen. Die schon beim Karneval vorhandene positive Grundstimmung gehört dazu. Diese kann aber auch durch andere Alltagsfluchten, einen Urlaub oder bei schönen Erinnerungen entstehen. Kognitive Reize, wie Comedy, Satire oder Witze regen bekanntermaßen ebenfalls das Lachen an. Entscheidend, ob wir über etwas lachen können, ist das Erlebnis von einem Kontrast, einem Überraschungseffekt in einer kommunikativen Situation. Gemeinsames Lachen fördert das Gefühl von Gemeinschaft und stärkt die Bindung in der Gruppe. Das machen sich so genannte Lach-Clubs oder Lach-Yoga-Gruppen zunutze, bei denen gezielte Übungen zur Aktivierung der Lachmuskulatur in der Gruppe eingeübt werden. Dabei erzählt man sich nicht einfach nur lustige Geschichten oder Witze, sondern trainiert das Erzeugen bestimmter Geräusche, Mimiken, Körperbewegungen, Atemtechniken und die Zwerchfellstimulation. Das Training bewirkt, dass einem das Lachen einfach etwas weiter vorne auf den Lippen liegt und löst wirksam tiefere psychische Blockaden. Wie jeder einzelne zum Lachen findet, ist individuell verschieden, aber es ist eine gute Idee, bei sich selbst zu schauen, ob man im Leben genug zu lachen hat. Genießen Sie also die fünfte Jahreszeit und vergessen Sie auch nach dem Aschermittwoch das Lachen nicht.