Kalkschulter: Mit Homöopathie gegen Schulterschmerzen

Eine Kalkschulter kann unter anderem mit Homöopathie behandelt werden.Da für das Erscheinungsbild der Kalkschulter verschiedene, auch sportbedingte Belastungen infrage kommen, bedarf es der Abklärung durch Orthopäden. | Bild: Nejron Photo – FotoliaRund zehn Prozent der Deutschen leiden an einer Kalkschulter (Tendinosis calcarea). Gut die Hälfte der Betroffenen hat erhebliche Beschwerden: Durch die Kalkablagerungen in der Rotatorenmanschette kann es zu Entzündungen und starken Schmerzen kommen. Oft wird zunächst mit Schmerzmitteln behandelt. Einer Stoßwellentherapie sowie in schweren Fällen eine Operation sind weitere Optionen. Auch die Homöopathie kann helfen.

Was ist eine Kalkschulter?

Bei der Kalkschulter lagern sich im Ansatzbereich von Sehne und Muskeln der Rotatorenmanschette Calziumsalze („Kalk“) ab. Die Rotatorenmanschette besteht aus vier Muskeln und den zugehörigen Sehnen. Besonders anfällig für Kalkablagerungen ist der Supraspinatus-Muskel, dessen Sehnenansatz in 80 % der Kalkschulter-Fälle betroffen ist. Er wird durch den aufrechten Gang des Menschen und das häufige Hochhalten des Armes und Überkopfarbeiten besonders beansprucht. Im Gegensatz zu vielen anderen möglichen Ursachen für Schulterschmerzen ist also weder das Schultergelenk betroffen noch ist der Knochen selbst beteiligt. Da für das Erscheinungsbild aber auch einseitige sport- oder berufsbedingte Belastungen, ausstrahlende Schmerzen von der Halswirbelsäule, Abnutzungserscheinungen oder rheumatische Erkrankungen als Ursache infrage kommen, ist eine sorgfältige Abklärung beim Orthopäden wichtig.

Man vermutet, dass sich die Kalkschulter durch eine vermehrte Bildung von Faserknorpel als Heilungsreaktion des Körpers auf feinste Risse in den Sehnenansätzen entwickelt. Diese Risse entstehen durch die hohe Belastung, der eine menschliche Schulter immer wieder ausgesetzt ist. Ebenfalls diskutiert wird eine Minderdurchblutung der Sehnenansätze durch Bewegungsmangel und Fehlhaltung. Später setzen sich an diesen Faserknorpelverdickungen Calciumsalze ab, die eine kreideartige oder zahnpastaartige Konsistenz haben. Diese Ablagerungen rufen das Immunsystem auf den Plan: Fresszellen, die sogenannten Makrophagen, nehmen die Kalkablagerungen in sich auf. Dadurch kommt es zu Entzündungsprozessen und Schwellungen. Durch das vermehrte Volumen in der sehr engen Struktur der Schulter steigt der Gewebedruck und die lokalen Nerven werden stärker gereizt: es kommt mitunter zu starken Schmerzen. Diese Art von Engpässen begünstigt ein Impingment-Syndrom, d. h. eine schmerzhafte Einengung des Schultergelenks.

Kalkschulter – wer ist betroffen?

Die Kalkschulter ist keine typische Alterserscheinung, sondern entsteht vermutlich aus der Kombination von Stoffwechselbesonderheiten und Schulterbelastungen. Insbesondere Frauen zwischen 30 und 50 Jahren sind. Bei älteren Menschen mit Schulterschmerzen handelt es sich hingegen öfter um einen Riss in einer der Sehnen der Rotatorenmanschette. Etwa 30 % der Betroffenen leiden darüber hinaus an einem Diabetes Typ I.

Kalkschulter – Symptome

Je nach betroffener Sehne, der Größe der Kalkdepots und dem Stadium der Krankheit kommt es zu sehr unterschiedlichen Symptomen. Im Frühstadium zeigen sich zunächst meist Schulterschmerzen beim morgendlichen Ankleiden, oder bei Arbeiten, bei denen man den Arm über den Kopf hebt. Später tritt auch ein Ruheschmerz ein, der zum Beispiel nachts beim Liegen auf der Schulter plötzlich auftreten kann. Im fortgeschrittenen Stadium sind die Schmerzen durch Entzündungsprozesse in der Schulter teils sehr stark ausgeprägt. Akut Betroffene können manchmal darauf setzen, dass selbst starke Schmerzen nur 10 bis 14 Tage anhalten und die Kalkschulter oft selbstständig ausheilt. Eine Ultraschalluntersuchung zeigt sehr deutlich, ob Kalkdepots die Ursache für diese Schmerzen sind. Denn es könnte sich auch um einen Sehnenriss oder -abriss, eine Arthrose oder eine Entzündung durch Überlastung handeln.

Kalkschulter behandeln

Schmerzmittelmedikation, Stoß- und Ultraschallwellentherapie, aber auch Homöopathie gehören zu den Behandlungsmöglichkeiten bei einer Kalkschulter.

Diagnose Kalkschulter: Der Orthopäde klärt ab, ob eine Operation notwendig ist oder die Therapie konservativ erfolgen kann. Aber auch homöopathische Mittel können den Schmerz stoppen. Bild: Impact Photography | fotolia

Diagnose Kalkschulter: Der Orthopäde klärt ab, ob eine Operation notwendig ist oder die Therapie konservativ erfolgen kann. Aber auch homöopathische Mittel können den Schmerz stoppen. Bild: Impact Photography | fotolia

Während der akuten Phase sollte die Schulter geschont werden. Der Orthopäde verschreibt meist entzündungshemmende Schmerzmittel (NSAR, nicht-steroidale Antirheumatika) gegen die Schulterschmerzen. Sport sollte man während der Akutphase nicht treiben, da sich dadurch die Beschwerden verstärken können. Andererseits helfen die Schmerzmittel, die Schulter im weiteren Verlauf besser in Bewegung zu halten und lang andauernde Schonhaltungen zu vermeiden, damit das Gelenk vor einem Versteifen geschützt wird. Zusätzlich kann der Orthopäde noch ein lokales Schmerzmittel spritzen oder das Kalkdepot mit einer dünnen Nadel öffnen und ausspülen.

Wenn diese Maßnahmen nicht anschlagen, wird eine Stoßwellentherapie verordnet: Dabei wird für Sekundenbruchteile ein starker Druckimpuls auf das betroffene Gewebe ausgeübt. Das Gewebe wird dadurch besser durchblutet und gleichzeitig wird die Ausbildung neuer Blutgefäße angeregt. In der Folge löst sich das Kalkdepot auf und der Spannungsdruck lässt nach. Die Stoßwellentherapie erfolgt in der Regel im Wochenabstand 2- bis 3-mal hintereinander. Da sie recht schmerzhaft sein kann, wird sie unter Gabe von Beruhigungsmedikamenten und Schmerzmitteln durchgeführt. Obwohl auch Studien die Wirkung der Stoßwellentherapie belegen, wird sie von den gesetzlichen Kassen in der Regel nicht erstattet.

Tritt nach 3 bis 6 Monaten noch keine Besserung ein, ist eine minimal invasive Operation erforderlich, die ambulant durchgeführt werden kann. Eine krankengymnastische Nachsorge ist hierbei sinnvoll, um eine stabile Beschwerdefreiheit schneller herbeizuführen.

Kalkschulter mit Homöopathie behandeln

In einem Teil der Fälle heilt die Kalkschulter von allein aus. Dies kann mit sanften natürlichen Mitteln unterstützt werden. In der Homöopathie gibt es verschiedene Wirkstoffe, um Schmerzen des Bewegungsapparats mit verschiedenen Qualitäten und Lokalisierungen zu behandeln und somit auch die Schmerzen der Kalkschulter. Homöopathika kommen als begleitende Therapie zum Einsatz, um insbesondere Entzündungen, Reizungen und Schmerzzustände zu lindern. Folgende Homöopathika eignen sich besonders für die Behandlung einer Kalkschulter:

  • Calcium phosphoricum D6 (Calciumphosphat) hilft bei Gelenk- und Muskelschmerzen, die sich bei Anstrengung intensivieren (und bei Ruhe und Wärme bessern)
  • Bryonia alba (Weiße Zaunrübe) bei stechenden Gelenkschmerzen
  • Rhus toxicodendron (Giftsumach) bei reißenden oder ziehenden Schmerzen des Bewegungsapparats, die sich bei Bewegung bessern
  • Bomarthros Harpagophytum Complex, ist ein homöopathisches Komplexmittel zur Besserung rheumatischer Beschwerden, das auch bei chronischen Gelenkerkrankungen eingesetzt wird. Es enthält vier Wirkstoffe:
    1. Harpagophytum Urtinktur (Afrikanische Teufelskralle)
    2. Ledum D4 (Sumpfporst)
    3. Rhus toxicodendron D6 (Giftsumach)
    4. Tartarus stibiatus D6 (Brechweinstein)

Tritt auch nach mehrwöchiger Selbstbehandlung keine Besserung der Beschwerden ein, sollten Sie die betroffene Schulter unbedingt vom Orthopäden untersuchen lassen und andere Therapiemöglichkeiten besprechen.