Arbeitsweg: Pendeln erhöht Stress

Zur Vermeidung von Stress durch Pendeln empfiehlt sich unter anderem das Einplanen von genügend Zeit.

Rund 60 Prozent der Arbeitnehmer in Deutschland haben im Durchschnitt einen Arbeitsweg von 16,8 Kilometer vor und nach der Arbeit zu bewältigen. | Bild: Kzenon – Fotolia

Noch nie gab es so viele Pendler wie zurzeit. Rund 60 % der Arbeitnehmer in Deutschland haben im Durchschnitt einen Arbeitsweg von 16,8 Kilometer vor und nach der Arbeit zu bewältigen. Experten warnen dabei vor psychischen Folgen. Pendler seien häufiger genervt und litten unter größeren Belastungen. Zur Vermeidung von Pendler-Stress bieten sich verschiedene Hilfsmittel an.

Das lesen Sie in diesem Artikel:

Pendlernation Deutschland – Statistik
Pendeln hat verschiedene Gründe
Nur scheinbar stressfreier – Pendeln mit dem Auto
Pendeln mit dem Auto erhöht gesundheitliche Risiken
Pendeln mit Bus und Bahn: entspannter, wenn die Umstände passen
Pendeln schränkt Ernährung und Bewegung ein
5 Tipps für gestresste Berufspendler

Pendlernation Deutschland – Statistik

Die Steigerungsrate bei den Pendlern ist beeindruckend. Während im Jahr 1900 lediglich 10 % der arbeitenden Bevölkerung aus Pendlern bestand, waren es 1940 ca. 40 % und im Jahr 2000 mit 53 % bereits mehr als die Hälfte der arbeitenden Bevölkerung. Laut aktuellen Statistiken ist der Anteil heutzutage auf 60 % angewachsen. Damit beträgt die Anzahl der Pendler in Deutschland nun ca. 17 Millionen. Davon kommen etwa 6 Millionen auf über 25 Kilometer pro Arbeitsweg, und beinahe 1 Million benötigt sogar über 90 Minuten zu ihrem Arbeitsplatz. Eine weitere Million zählt zu den Wochenendpendlern. Laut Mikrozensus wählen 66 % der Deutschen den PKW, hingegen nur 14 % öffentliche Verkehrsmittel, 9 % das Rad und 9 % den Fußweg zur Arbeit.

Pendeln hat verschiedene Gründe

Der Pendlerbedarf konzentriert sich vor allem auf Ballungszentren wie das Rhein-Main-Gebiet, Berlin, München, Stuttgart und das Ruhrgebiet. In Düsseldorf und Stuttgart kommen sogar zwei Drittel aller sozialversicherungspflichtigen Arbeitnehmer von außerhalb. Die Gründe sind vielfältig, aber typisch für unsere heutige Zeit. Während früher nur ausgesuchte Fachkräfte pendeln mussten und dafür entsprechend entlohnt wurden, erwartet heutzutage sogar die Bundesagentur für Arbeit von den Arbeitssuchenden eine hohe Mobilität. In Bayern etwa beträgt die zumutbare Pendlerzeit 2,5 Stunden pro Tag bei einer Arbeitszeit von über 6 Stunden. In Ballungsräumen wird sogar noch mehr Mobilität eingefordert.

Gestiegene Ansprüche an die Wohnqualität bei gleichzeitig stark gestiegenen Mieten in den Großstädten zwingen immer mehr Menschen dazu, sich eine Wohnung in bezahlbaren Gegenden zu suchen.

Die insgesamt höhere Mobilität der Gesellschaft sorgt darüber hinaus dafür, dass Familien entstehen, deren Mitglieder sich an verschiedenen Orten verwurzelt fühlen. Bei einem Jobwechsel wollen Eltern ihre minderjährigen Kinder nur ungern aus der gewohnten Schule und dem aufgebauten Freundeskreis reißen. Nicht selten entscheiden sie sich dann dazu, zum neuen Arbeitsort über eine weitere Strecke zu pendeln. Auch bei befristeten Arbeitsverträgen, die immer häufiger eingegangen werden, lohnt sich für viele ein Umzug noch nicht.

Andererseits ist der Anspruch vieler Arbeitnehmer an eine Selbstverwirklichung im Job gestiegen. Es geht vielen nicht mehr primär nur um das Geldverdienen, sondern darum, sich mit dem Beruf zu identifizieren. Für diesen Lifestyle nehmen viele dann entsprechend weitere Anfahrtswege in Kauf.

17 Millionen Menschen, die täglich einen längeren Arbeitsweg bewältigen müssen, stellen eine große Herausforderung für die Infrastruktur in Deutschland dar. Durch das Verkehrswachstum steigt der Flächenverbrauch, wodurch sich wiederum die Mietpreise zuspitzen. Gleichzeitig wachsen die Umweltbelastung sowie die Überlastung bestehender Infrastruktursysteme. Die Infrastruktur ist zumindest in den Ballungsräumen so gut aufgestellt, dass viele Pendler mit dem öffentlichen Nahverkehr anreisen können. Auf dem Lande hingegen sind die meisten Berufstätigen auf das Auto angewiesen. Zug, Bus oder Auto – jedes Verkehrsmittel hat dabei seine Vor- und Nachteile.

Nur scheinbar stressfreier – Pendeln mit dem Auto

Wer täglich längere Strecken mit dem Auto pendeln muss, kennt das Gefühl von gestresster Anspannung und Dünnhäutigkeit im Verkehr. Zwar ist es bequem, direkt in sein Transportmittel einsteigen zu können, doch dieser Vorteil wird durch andere Probleme schnell zunichte gemacht. Morgens ist es besonders die Ungewissheit, wie die Verkehrslage das Durchkommen behindert und wie lange die Parkplatzsuche wohl dauern wird, was den Blutdruck nach oben schnellen lässt. Das gleiche gilt jedoch auch für Zugfahrer, wenn sich der Zug verspätet. Wer einen wichtigen Termin verpassen könnte, setzt sich beim Pendeln schnell unter Druck.

Nach einem anstrengenden Arbeitstag fällt es abends schwer, sich auf den Berufsverkehr zu konzentrieren. Pendeln wirkt laut Experten wie ein Verstärker für bestehende Stressoren. Für sich genommen ist das Reisen keine starke Belastung. Das ändert sich jedoch, wenn das Pendeln die Freizeit auf ein Minimum reduziert und insbesondere nach Feierabend die Regenerationszeit empfindlich kürzt.

Die erhöhte Müdigkeit durch zu kurze Regenerationsphasen ist es dann auch, die das Unfallrisiko steigen lässt. Etwa 20 % der Unfälle werden durch Übermüdung und Sekundenschlaf verursacht. Diese Art der Unfälle ist häufig besonders folgenschwer, weil der Fahrer für einen Moment vollständig die Kontrolle über sein Fahrzeug verliert. Schlafforscher haben in Umfragen herausgefunden, dass in Europa 42 % aller Autofahrer übermüdet Auto fahren und ein großer Teil sich schon einmal beim Sekundenschlaf ertappt hat.

Pendeln mit dem Auto erhöht gesundheitliche Risiken

Im Durchschnitt leiden Autopendler stärker an Übergewicht als Zugpendler, da sie sich auf dem Weg zur Arbeit weniger bewegen. Das lange Sitzen birgt weitere Risiken, wie etwa die Entstehung von Wirbelsäulenproblemen mit Rückenschmerzen im Bereich der Halswirbelsäule und der Lendenwirbelsäule. Darüber hinaus erhöht langes Sitzen das Risiko, an Darmkrebs, Gebärmutterhalskrebs oder Lungenkrebs zu erkranken. Was für Pendler allgemein gilt: die Gefahr psychisch zu erkranken, steigt ebenfalls mit der Dauer der täglichen An- und Abreise.

Pendeln mit Bus und Bahn: entspannter, wenn die Umstände passen

Die gesundheitlichen Risiken in Bus und Bahn sind etwas anders gelagert. Überfüllte Fahrgastkabinen sorgen für ein höheres Infektionsrisiko und erhöhten Stress, wie auch das Hinterherjagen hinter der nächsten Anschlussverbindung. Durch die Anspannung werden die Stresshormone Adrenalin, Noradrenalin und Cortisol ausgeschüttet. Sie erhöhen den Blutdruck und begünstigen auf Dauer Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Besser als das Auto schneiden die öffentlichen Verkehrsmittel hingegen ab, wenn sie Möglichkeiten der Entspannung während der Fahrt eröffnen. Die Zeit lässt sich sinnvoll nutzen zum Lesen, Lernen, Arbeiten oder Entspannen. Allerdings sollte man der Versuchung eines Nickerchens nicht nachgeben, da dies zu Schlafstörungen in der Nacht führen kann.

Pendeln schränkt Ernährung und Bewegung ein

Wer nur zum Schlafen oder am Wochenende nach Hause kommt, hat kaum die Gelegenheit und Zeit, seinen Kühlschrank zu füllen und mit frischen Zutaten zu kochen. Sport und regelmäßige Bewegung kommen oft zu kurz, weil schlicht die Zeit dafür fehlt. Auch Arztbesuche werden von Pendlern häufiger verschoben oder abgesagt.
Dabei wäre vielen Pendlern geholfen, wenn sie in ihren Bemühungen, einen Teil der Anreise durch körperliche Bewegung zurückzulegen – zum Beispiel durch die Kombination von Fahrrad und S-Bahn – durch die Arbeitgeber besser unterstützt würden. Es fehlt an Anreizen, sich in der Arbeitszeit mehr zu bewegen, zum Beispiel einfachen Duschmöglichkeiten im Unternehmen oder Sportangeboten in der Mittagspause.

5 Tipps für gestresste Berufspendler

  • Je mehr natürliche Bewegung, desto besser. Es ist günstiger, den öffentlichen Nahverkehr zu nutzen, Teilstrecken zu Fuß oder mit dem Fahrrad zurückzulegen und das Auto nicht direkt vor der Firmentür abzustellen. Es empfiehlt sich, pro Arbeitsweg etwa einen bis zwei Kilometer zu Fuß zurückzulegen. Bewegung erhöht nachweislich das Wohlbefinden und wirkt damit dem Pendlerstress sehr wirkungsvoll entgegen.
  • Der Stressspirale aktiv etwas entgegensetzen. Es gibt naturheilkundliche Präparate, wie zum Beispiel aus der Homöopathie, die Stress reduzieren und den Schlaf verbessern können. Durch diese Unterstützung „von außen“ erhalten Sie zudem neue Kraft für Ideen, wie Sie durch Eigeninitiative den Pendlerstress besser vermeiden können. Das Komplexmittel Calmvalera Hevert zum Beispiel hat eine Kombination von neun natürlichen Wirkstoffen, um Spannungszustände zu mildern, ohne dabei schläfrig zu machen.
  • Genügend Zeit einplanen und zur bestmöglichen Zeit fahren. Manchmal reichen schon 5 Minuten mehr Zeit, um das Gehetztsein zu vermeiden und entspannt anzukommen. Wer flexible Arbeitszeiten hat, kann außerdem versuchen, durch andere Anfahrtszeiten dem Berufsverkehr zu entgehen.
  • Fahrgemeinschaften bilden. Mitfahrgelegenheiten sparen Nerven und Kosten, darüber hinaus schonen sie die Umwelt. Denn bei einer Mitfahrgelegenheit ist es wesentlich einfacher, sich während der Fahrt zu entspannen. Im Internet finden sich mittlerweile viele Plattformen, die Pendler zusammenbringen.
  • Essen von zu Hause mitbringen. Damit vermeiden Sie den häufigen Griff zu Leckereien bei Imbissen und an Tankstellen. Stress wird durch eine schlechte Ernährung maßgeblich mit verursacht.
  • Defensives Fahren. Häufige Spurwechsel bringen wenig bis gar keinen Zeitgewinn, strapazieren dafür aber die Nerven. Rote Ampelphasen lassen sich zudem für Atemübungen nutzen, um die unangenehme Wartezeit entspannter zu gestalten.

>Sehen Sie hier unser Dossier zum Thema “Stress”